In störungsfreien Jahren steigen Lebendangebot und Bedarf auf den Fleischmärkten im November ziemlich gleichmäßig auf Jahreshöchstumsätze. Während der Anstieg bei schlachtreifen Schweinen biologische Gründe hat, arbeitet der Fleischmarkt um diese Zeit auf Volllast Richtung Weihnachten und Neujahrsfeiertage. Dieser übliche Gleichklang ist heuer quer durch die EU aus bekannten Gründen gestört, auch weil Arbeitskräfte krankheitshalber in der Fleischbranche fehlen.
Reichlich versorgte Lebendmärkte sind demnach die Regel. Die Notierungen halten sich dennoch stabil allerdings auf einem der tiefsten Niveaus der letzten zehn Jahre. Weil in Deutschland bei manchen Teilstücken am Fleischmarkt leichte Zuschläge festgestellt wurden war die Erzeugerseite von einem möglichen Preisanstieg ausgegangen, was letztlich nicht erzielt werden konnte.
In Österreich hat der landesweite Lockdown per 22. November die wichtige Absatzschiene Richtung Hotellerie und Gastronomie teilweise gestoppt, ebenso die Bestellungen der Schlacht- und Zerlegebetriebe mit starker Ausrichtung auf diesen Vermarktungsweg. Die Erfahrung aus vorangegangenen Lockdowns, wonach der Lebensmitteleinzelhandel bei Fleisch um ca. 20 % zugelegt hat, lässt die Fleischbranche noch hoffen. Aktuell ist aber, laut namhaften Schlachtunternehmen, davon noch nichts zu merken. Vor diesem Hintergrund wurde an der Ö-Börse abermals auf unverändertem Niveau fixiert.
Mastschweine–Notierungspreis: EUR 1,45 (=)
Berechnungsbasis: EUR 1,35
Zuchten–Notierungspreis: EUR 0,90 (=)
Berechnungsbasis: EUR 0,80
Dr. Johann Schlederer