Invasive Arten, also vom Menschen eingeschleppte Tier- und Pflanzenarten, sind offenbar viel schädlicher als bislang angenommen. Laut einer neuen wissenschaftlichen Studie mehrer Universitäten richten diese „Neobiota“ so viel Schaden an wie Hochwasser, Dürren, Stürme, Erdbeben und andere Naturkatastrophen.
Laut einem Mitautor der Studie, Franz Essl von der Universität Wien, steigen weltweit die von invasiven Arten verursachten Kosten rasant. Immer mehr Tiere, Insekten und Pflanzen würden von Menschen aus ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet verschleppt – bewusst und unbewusst. Viele davon blieben harmlos, aber andere hätten hingegen massive Auswirkungen, indem sie heimische Arten verdrängen, Krankheiten übertragen und letztlich auch für Ernteausfälle in der Land- und Forstwirtschaft verantwortlich sind. In Mitteleuropa gehörten dazu etwa der Maiswurzelbohrer, gefürchtet im Maisanbau, sowie die bei Imkern berüchtigte Varroa-Milbe.
Die Kosten, die invasive Arten durch Schäden wie Ernteausfälle, Krankheiten und Bekämpfungsmaßnahmen weltweit verursachten, seien höher als die durch andere Umweltkatastrophen entstehenden Kosten und würden nur durch die Schadensbilanzen von Stürmen übertroffen, warnen die Wissenschaftler.
Nach den Berechnungen der Forscher sind die Schäden invasiver Arten seit der Jahrtausendwende im Vergleich zu den Schäden im Zeitraum 1980 bis 1999 sprunghaft, nämlich um 700 Prozent nach oben geschossen. Damit seien sie wesentlich schneller gestiegen als die Kosten von Naturkatastrophen im selben Zeitraum. Franz Essl: „Einige gebietsfremde Arten werden für heimische Arten zum Problem, als Räuber, Konkurrenten um Nahrung und Lebensraum oder Überträger von Krankheiten.“ Deshalb sei es wichtig, noch besser als bisher jene Arten frühzeitig zu identifizieren, die unter dem Einfluss des Klimawandels massive Schäden verursachen könnten. Laut Essl sei es daher wichtig, die seit dem Jahr 2015 gültige EU-Verordnung zu invasiven Arten strikt umzusetzen und durch nationale Gesetze zu ergänzen.
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