In einer verabschiedeten Entschließung an die EU-Kommission weist das Parlament darauf hin, dass etwa Carbon Farming ein wichtiger Pfeiler sei, um bis 2050 die Klimaneutralität in der EU zu erreichen, berichtet Agrar-Europe. Der Umweltsprecher der ÖVP-Delegation, Alexander Bernhuber, hat den Antrag federführend für das EU-Parlament verhandelt. Laut Bernhuber könne Carbon Farming für Land- und Forstwirte eine zusätzliche Einkommensquelle bieten.

Ziel sei es nun, dafür in der EU einheitliche Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die tatsächliche CO2-Speicherung den Land- und Forstwirten honoriert werde. Dabei dürfe es zu keinem „Greenwashing“ von CO2-Zertifikaten aus der Land- und Forstwirtschaft kommen, so der Bauernbündler. „Diese Zertifikate sollen eine neue Alternative für Zertifikate sein, die oft unter dubiosen und schwer nachvollziehbaren Projekten in Drittstaaten finanziert werden.“

Die Abgeordneten warnten die EU-Kommission aber auch davor, sich zu sehr auf CO2-Senken zu verlassen. Die Kohlenstofffixierung allein werde für die Klimaneutralität nicht reichen. Weitere Schritte zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen müssten folgen.

Die Kommission wird mit der Entschließung aufgefordert, bis 2026 Daten über die Emissionen und die Kohlenstofffixierung durch die landwirtschaftlichen Betriebe zur Verfügung zu stellen. Diese sollten dann bei der Festlegung der Rechtsvorschriften für ein nachhaltiges Lebensmittelsystem und bei der nächsten Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) berücksichtigt werden.

Die Schaffung wirksamer Rahmenbedingungen für das Carbon Farming wird nach Ansicht der Europaabgeordneten den Landwirten die Möglichkeit eröffnen, ihr Geschäftsmodell stärker auf den Klimaschutz auszurichten. Besonders belohnt werden sollten die Betriebe, die sich freiwillig für agrarökologische und nachhaltige agroforstwirtschaftliche Praktiken einsetzten.

„Wissenschaftlich erwiesen und zudem umweltverträglich“ seien laut den EU-Parlamentariern auch Technologien wie die direkte Abscheidung von Kohlendioxid aus der Luft, wenn sie mit einer dauerhaften Speicherung kombiniert werde, um einen Beitrag zur Klimaneutralität der EU zu leisten. Gemeint sind damit Verfahren, mittels derer das CO2 auch aus Kraftwerksabgasen getrennt und dann dauerhaft unterirdisch eingelagert wird.

Laut Bernhuber gab es bei den Verhandlungen einige Kontroversen. Vor allem Verpflichtungen und Zwangsbürokratie lehnt der EU-Abgeordnete ab. „Für die Europäische Volkspartei ist es wesentlich, dass sämtliche Maßnahmen zur CO2-Speicherung auf freiwilliger Basis beruhen und sich der Preis für CO2 an Marktpreisen orientiert. Bereits etablierte Systeme der Mitgliedstaaten sollen Teil der neuen Rahmenbedingungen werden”, erklärte er.

 

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  • Bernhuber: Europäisches Parlament
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AUTORBernhard Weber
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