Getreidelieferung
In polnischen Häfen stauen sich gut 4 Mio. Tonnen ukrainisches Getreide. Die Transitfuhren werden nun dennoch wieder aufgenommen.

Polen und die Ukraine konnten im Konflikt um das Überangebot von günstigem ukrainischem Getreide auf dem polnischen Markt eine Einigung erzielen. Dies gab Polens Neo-Landwirtschaftsminister Robert Telus am Dienstag nach einem Treffen mit seinem ukrainischen Amtskollegen Mykola Solski sowie weiteren Regierungsvertretern bekannt.

Ungarn und Polen hatten am Samstag zunächst angekündigt, bis Ende Juni keine Agrarimporte aus der Ukraine mehr zuzulassen, zu groß sei der Preisdruck auf die ansässigen Bauern durch übervolle Lager in den Häfen. Die Transporte über den EU-Landweg waren etabliert worden, um die verringerten Ausfuhren der Ukraine über die Schwarzmeerhäfen als Folge des russischen Angriffskriegs zu kompensieren.

“Nicht eine Tonne verbleibt in Polen”

Ab Freitag Mitternacht werden die Transitfuhren mit ukrainischem Getreide nun aber wieder aufgenommen, unter besonderen Bedingungen. Die Regierungsvertreter hätten nun “Mechanismen” vereinbart, um sicherzustellen, “dass nicht eine Tonne Getreide in Polen verbleibt”, schilderte Landwirtschaftsminister Telus. Künftig soll jeder Transport von ukrainischen Agrargütern zu diesem Zweck von einem Konvoi eskortiert werden, hieß es aus Polen. Darüber hinaus soll ein Überwachungssystem, welches derzeit auch zur Verfolgung von Abfall- und Treibstofftransporten eingesetzt wird, für den Getreidetransit aus der Ukraine eingeführt werden. Nicht zuletzt werden GPS-Siegel die Transitfuhren im polnischen Hoheitsgebiet absichern.

100 Mio. Euro schweres Hilfspaket

Für die Wiederaufnahme der Transporte dürfte wohl auch das diese Woche seitens der Europäischen Kommission angekündigte, zweite Hilfspaket zur Stützung der Agrarmärkte in den östlichen Mitgliedsstaaten sprechen. Dem Vernehmen nach hat die Brüsseler Exekutive 100 Mio. Euro für die Unterstützung der Ostbauern reserviert. Wie der Pressedienst Agra Europe unter Berufung auf Insider mitteilte, sollen Polen, die Slowakei, Ungarn sowie Rumänien und Bulgarien in den Genuss der Finanzspritze kommen. Bereits im März hatten Polen, Rumänien und Bulgarien gut 56 Mio. Euro aus der Agrarreserve erhalten um ihre Ackerbauern zu entlasten.

 

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AUTORClemens Wieltsch
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