Auf Betreiben von LH-Stv. Stephan Pernkopf wird das Land die NÖ Wolfsverordnung anpassen. “Weil der Wolf längst nicht mehr vom Aussterben bedroht ist und, um die Menschen zu schützen und Schäden abzuwehren”, wie Pernkopf betont.
“Wie allgemein beobachtet werden kann, ist der Wolf in vielen Teilen Österreichs wieder heimisch geworden, oft zum Leidwesen anderer Tierarten und zur Bedrohung des Sicherheitsgefühls der Menschen”, berichtet LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf. In einer Kulturlandschaft bedeute das daher, dass sogenannte Management-Maßnahmen notwendig werden. Er habe daher den Auftrag gegeben, die NÖ Wolfverordnung entsprechend anzupassen.
Wiederholte Wolfsrisse in den vergangenen Monaten
In Niederösterreich wurden in den vergangenen Monaten wiederholt Wolfsrisse bei Wild- und Nutztieren verzeichnet und Wölfe von der Bevölkerung nahe der Siedlungen beobachtet. Besonders im Waldviertel werden Wolfsrudel bestätigt, die auch jährlich Nachwuchs produzieren. Dazu kommen regelmäßig durchziehende Wölfe, die auch schon bis an die Grenzen der Bundeshauptstadt Wien vorgedrungen sind. Erst vor kurzem etwa ist ein Wolf aus Graubünden kommend bis vor Klosterneuburg gewandert und dann weiter nach Ungarn gezogen. Die NÖ Wolfsverordnung soll daher nun im Gleichklang mit anderen Bundesländer aktualisiert werden. Konkret geändert werden soll der Umgang mit Problemwölfen, die Siedlungen zu nahekommen. Diese sollen mittels Warn- und Schreckschüssen schneller vergrämt werden können und auch die Entnahme, also der Abschuss bei problematischem Verhalten, soll vereinfacht werden.
Ängste in der Bevölkerung ernst nehmen
Pernkopf: „Problemwölfe, die wiederholt in Siedlungsgebieten auftauchen oder immer wieder geschützte Nutztiere reißen, müssen entnommen werden können. Zum Schutz von Menschen und zur Abwendung von Schäden.“ Gleichzeitig müsse auch der Schutzstatus des Wolfes dringend durch die EU angepasst werden. Die entsprechende Richtlinie sei 30 Jahre alt, die Zeiten hätten sich geändert. “Der Wolf ist längst nicht mehr vom Aussterben bedroht, er beeinträchtigt aber das Sicherheitsgefühl der Menschen und bedroht Nutztiere und die Alm- und Weidewirtschaft”, forder Pernkopf, dass die FFH-Richtlinie nach 30 Jahren an die neue Realität angepasst werden müsse.
EU-Parlament fordert Neubewertung des Schutzstatus
Unterstützung findet Pernkopf auch bei Bundesminister Norbert Totschnig, der bei diesem Thema eine breite Allianz aus insgesamt 17 EU-Mitgliedsstaaten geschmiedet hat. Auch das EU-Parlament hat sich bereits für eine Neubewertung des Schutzstatus ausgesprochen.
NÖ Jagdverband begrüßt die Anpassung
Für den NÖ Jagdverband stimmt Landesjägermeister der Anpassung zu: „In den vergangenen Wochen kam es wiederholt zu Rissen und Begegnungen von Menschen mit Wölfen. Um zu verhindern, dass die Schäden in der Landwirtschaft weiter steigen und Bauern ständig um ihre Tiere fürchten müssen, sollte eine Entnahme von wiederholt auffälligen Problemwölfen möglich sein. Zudem ist in den Regionen, in denen Wölfe unterwegs sind, das Sicherheitsgefühl der Menschen bedroht. Da muss klar der Mensch vor dem Tier stehen.” Der Abschuss von Wölfen könne aber nur eine von vielen Maßnahmen als Teil eines integrierten Wolfsmanagements sein. Zudem werde damit zwar die Population kontrolliert und gegebenenfalls reduziert, es könne jedoch weiterhin zu Rissen von Wild- und Nutztieren sowie Begegnungen mit Menschen kommen.
- Bildquellen -
- Gray Wolf (Canis Lupus): PIOTR KRZESLAK - STOCK.ADOBE.COM