Bereits jetzt wird ein Zehntel der Waldfläche nicht bewirtschaftet. Weitere Flächen außer Nutzung zu stellen, lehne ich aus Gründen des Klimaschutzes ganz klar ab“, betonte Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger in einer Aussendung. Sie möchte vielmehr den oberösterreichischen (Forst)weg weitergehen, der da lautet: Waldumbau hin zu standort-angepassten Mischwäldern. „So schaffen es unsere 70.000 Waldbesitzer auch in Zukunft, Klimaschutz, Artenvielfalt und eine finanziell erfolgreiche Waldbewirtschaftung unter einen Hut zu bekommen“, ist Langer-Weninger überzeugt.
„Bereits jetzt wird ein Zehntel der Waldfläche nicht bewirtschaftet.“
Michaela Langer-Weninger
Durch das strenge österreichische Forstgesetz werde die Nachhaltigkeit und auch die Kleinflächigkeit der Bewirtschaftung sichergestellt. Denn dadurch dürfen nur Flächen von maximal 0,2 Hektar im Schutzwald und 0,5 Hektar im Wirtschaftswald ohne behördliche Bewilligung in einem Zug genutzt werden. Die heimischen Waldbesitzer würden ihre Wälder ohnedies bereits naturnah und multifunktional bewirtschaften. „Die Österreichische Waldinventur zeigt auf, dass in den vergangenen beiden Jahrzehnten die Anteile von Strauchflächen und Lücken aber auch von stärkerem Baumholz und Starkholz im oberösterreichischen Wald deutlich angestiegen sind. Wir befinden uns bereits mitten im Waldumbau hin zu Mischbeständen mit diverser Kronenstruktur. Lichte und geschlossene Wälder mit verschiedenen Baumarten wechseln sich ab und bieten Lebensraum für unterschiedlichste Arten“, erklärt Langer-Weninger.
Zudem bieten Rand- und Übergangsbereiche zwischen verschiedenen Waldbeständen und entlang von Forststraßen oftmals besonders seltene und interessante Lebensräume. Durch den vermehrten Lichteinfall wird das Vorkommen anderer Pflanzengesellschaften ermöglicht. Vor allem licht- und wärmeliebenden Schmetterlingen und Heuschrecken bieten diese Standorte wichtige Lebensräume. Amphibien wie Frösche und Molche profitieren von den kleinen Tümpeln und Nassstellen in Seitengräben und Fahrrinnen im Wald. Auch Reptilien halten sich gerne auf den felsigen, trocken-warmen Böschungen auf. „Fachmännisch angelegte Forststraßen sind nicht nur für die Bewirtschaftung unserer Wälder unerlässlich, sondern stärken auch die Lebensraumvielfalt. Das wird eigentlich immer übersehen und Forststraßen daher fälschlicherweise als reine Belastung für den Naturhaushalt der Wälder angesehen.“
Zehn Prozent bereits jetzt außer Nutzung gestellt
Knapp zehn Prozent des heimischen Waldes sind bereits außer Nutzung gestellt. Den größten Anteil davon nimmt mit 8,1 Prozent der Schutzwald ein. Aber auch der Nationalpark Kalkalpen mit circa 16.000 Hektar, Naturwaldreservate und unzählige andere Waldflächen sind im Zuge von Vertragsnaturschutz bereits gänzlich aus der Bewirtschaftung genommen. Darüber hinaus gibt es einen nicht unwesentlichen Anteil an Wirtschaftswald, der nicht genutzt wird, weil sich die Bewirtschaftung schlicht nicht mehr lohnt. „Vielen Menschen ist nicht bewusst, wie groß der Anteil der nicht bewirtschafteten Waldfläche heute in Oberösterreich schon ist. Eine weitere Ausdehnung dieser Flächen wirkt unseren Klimaschutzzielen ganz klar entgegen. Die Entnahme von Holz zur Versorgung mit Energie und als Baustoff ist eine wesentliche Klimaschutzmaßnahme und die Speicherleistung der Wälder ist bei 40- bis 60-jährigen Beständen am höchsten, wie eine Sonderauswertung der Waldinventur ergeben hat“, spricht sich die Agrarlandesrätin ganz klar für eine angepasste und
aktive Waldbewirtschaftung und gegen weitere Außernutzungsstellungen aus.
Während unbewirtschaftete Wälder keine dauerhaften Kohlenstoffsenken darstellen, können Holzprodukte den Kohlenstoff langfristig binden. Auch wenn sie am Ende energetisch genutzt werden, geschehe dies im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen CO2-neutral. So können durch die heimische Wald- und Holzwirtschaft bundesweit bereits heute circa sieben Prozent der nationalen Treibhausgasemissionen kompensiert werden.
Holzvorrat und Baumarten nehmen weiter zu
Nach der Waldinventur findet sich ein Holzvorrat von 166 Millionen
Vorratsfestmeter (371 je Hektar) in den oberösterreichischen Wäldern – Tendenz steigend. Die Baumartenmischung trägt zur Risikominimierung in Zeiten des Klimawandels bei. Aufforstungen müssen heute mindestens vier Baumarten beinhalten, um förderwürdig zu sein. Laubbaumarten nehmen in ihrer Bedeutung zu (siehe Grafik), aber auch Tanne, Lärche und Douglasie sind wichtige Baumarten, um auch zukünftig in mittleren und tieferen Lagen einen Nadelholzanteil erhalten zu können.
Quelle: Land OÖ
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- Baumarten: Land OÖ
- Für Langer-Weninger ist die EU mit ihrer Waldstrategie auf einem Holzweg.: LKOÖ