Fliegenlarven als Eiweißfutter vom eigenen Hof.

Nur 15 Millimeter misst die Schwarze Soldatenfliege. Doch auf dem ursprünglich in Südamerika beheimateten Insekt, das große Kolonien bildet, ruhen große Hoffnungen, sowohl für die Humanernährung als auch für die Tierfutterproduktion. Denn die Larven der Soldatenfliege veredeln Reststoffe und Abfälle binnen kurzer Zeit zu hochwertigem Eiweiß, welches vor allem Soja in der Nutztierfütterung ersetzen könnte. In den letzten Jahren schossen entsprechend viele Insektenfarmen – auch hierzulande – aus dem Boden und versuchen, eine kostengünstige Produktion der Proteinkomponente bereitzustellen. Die Erzeugung konzentriert sich dabei zumeist auf einen Unternehmensstandort, potenzielle Abnehmer treten nur als Käufer auf.

Bauern mästen selbst

Einen anderen Weg verfolgt die 2020 in München gegründete FarmInsect GmbH. Dort wollte man die Bauern mit ins Boot holen und hat deshalb eine modulare Komplettlösung zur Insektenmast entwickelt. „Bisher ungenutzte Energie“ und am Hof verfügbare Reststoffe „optimal verwerten“, so das erklärte Ziel der GmbH. Das bayerische Start-up beliefert schon jetzt Kunden wöchentlich mit Junglarven, welche diese binnen einer Woche mit Ernteresten auf das 250-Fache ihres Ausgangsgewichts mästen. Als Nebenprodukt falle wertvoller Kompost an, welcher als Dünger genutzt oder vermarktet werden könne.

8 Mio. Euro investiert

„Durch diesen Stoffkreislauf wird hochwertiges, proteinreiches Futtermittel direkt vor Ort im landwirtschaftlichen Betrieb produziert, zu niedrigeren Kosten, mit geringeren CO2-Emissionen und unabhängig von globalen Lieferketten“, sind FarmInsect-Gründer Thomas Kuehn und Wolfgang Westermeier überzeugt. Das Einsparungspotenzial bei Futtermittelkosten beziffern sie je nach Tierart auf bis zu 30 Prozent. Um eine größere Zahl an Bauern beliefern zu können und die derzeit verwendeten Zuchtlinien zu optimieren, gelang es den Insektenzüchtern nun, einige internationale Investoren für ihr Konzept zu gewinnen. In Summe wurde ein Investitionsvolumen von 8 Mio. Euro an Land gezogen, welches nun zur Hochskalierung der Produktion dienen soll.

farminsect.eu

- Bildquellen -

  • Fliegenlarven-Ernte: FarmInsect
- Werbung -
AUTORClemens Wieltsch
Vorheriger ArtikelChinas Fleischproduktion trotz Wachstum defizitär
Nächster ArtikelPflanzenschutztage: Fehlende Wirkstoffe gefährden die Ernährungssicherheit