Kommentar von Hans Maad,
Redaktion Wien.
Der Ukraine-Krieg stellt den Agrarsektor vor neue He-rausforderungen. Versorgungsängste haben die Terminkurse auf Höchstmarken getrieben. Für die Landwirte stellt sich die Frage, wie sie Matif-Notierungen von 360 Euro/t für Weizen, 860 Euro/t für Raps oder 317 Euro/t für Mais „ins Trockene“ bringen können – vor allem, um die enormen Kosten für Dünger wieder he-
reinzubekommen. Die Antwort lautet: „Risiko splitten und Teilmengen durch Vorkontrakte absichern.“
Agrarisch konfliktträchtig ist die Front zwischen Öko-Orientierung und Versorgungssicherung. Hier hat die EU-Kommission zwar die Ökologischen Vorrangflächen zum Frühjahrsanbau freigegeben, die Sache ist damit aber noch nicht erledigt. Beispielsweise lehnt man in Deutschland selbst diese Minimallockerung ab. Auch hierzulande ist das Problem akut, denn das Umweltprogramm Öpul hat, abgesehen vom Komplettausstieg, noch keine Antwort auf die neue Problemlage.
Eine neue Frontstellung könnte auch beim Düngerkauf für die Saison 2022/23 aufbrechen. Kalkammonsalpeter kostet für den Landwirt aktuell bereits über 1.000 Euro pro Tonne (brutto). Das liegt nicht alleine am Gaspreis, auch Angebotsverknappung spielt eine Rolle. Überschießende KAS-Preise waren bisher durch den alternativen Bezug von Harnstoff begrenzt. Aufgrund der EU-Feinstaubrichtlinie diskutiert man bei Harnstoff Einschränkungen bis hin zu einem Verbot. Für die Preisbildung bei Stickstoffdüngern könnte das höchst kontraproduktiv sein. Es wäre in der aktuellen Situation ein Fehler, Harnstoff aus Umweltschutzgründen zu „opfern“.s ist höchst an der Zeit, wieder mehr auf „Unser täglich Brot“ zu achten.