Nach einer zuvorgegangenen moderaten Erholung der Weizennotierungen an der Euronext folgte am Freitag der Vorwoche, ausgelöst von der Börse CBoT in Chicago, noch ein kräftiger Sprung auf eine Fünfmonatshoch. Nach dem Thanksgiving-Feiertag in den USA überwog in Chicago auf einmal die Sorge um das weltweite Weizenangebot. Zusätzlich stellten Investoren offene Verkaufspositionen durch Zukäufe glatt. Die Auslöser auf der fundamentalen Seite waren eine rekordverdächtig kleine Weizenanbaufläche der USA zur Ernte 2020, eine Revision der russischen Ernte 2019 nach unten, Ertragsausfälle in Australien, zuviel Nässe für die Herbstaussaat in Frankreich und nicht zuletzt gestiegen Exportzahlen der USA und eine neuerliche Befestigung der Exportpreis ein den USA. Von der Weizenrallye konnten auch die Mais- und Sojanotierungen in den USA etwas profitieren.
Der Dezember-Weizenfuture an der Euronext in Paris schloss am Freitag mit 185,50 Euro/t im Plus, der mittlerweile schon stärker gehandelte März-Termin mit 185,75 Euro/t zwei Euro im Plus. Am Montagnachmittag waren die Vorzeichen für die verschiedenen Liefertermine neuerlich leicht positiv. Starke Exportverladungen in der EU stützen hier auch die Kassamarktpreise, die oft über Euronext-Niveau liegen.
Österreich: Nachfrage verhalten,
schon viel Weizen verkauft
Heimische Händler berichten, von einer eher verhaltenen Weizennachfrage, es seien aber schon große Mengen verkauft worden. Die Wiener Produktenbörse notierte am Mittwoch der Vorwoche (27. Nov.) Premiumweizen um einen Euro tiefer mit 184 bis 190 Euro/t, wohingegen Qualitätsweizen am unteren Rand um 1 Euro pro t auf 173 bis 180 Euro/t anzog. Inlandsware kann damit einen deutlichen Aufschlag auf Qualitätsweizeneinfuhren aus dem EU-Raum verbuchen.
Nur knapp darunter folgen die Preise für Mahlweizeneinfuhren. Die 160-Euro-Marke nicht verteidigen konnte Mahlroggen und gab auf 152 bis 159 Euro/t nach. Einfuhren von Durum in die Steiermark – vermutlich aus Ungarn – wurden inklusive Transport mit 255 Euro/t notiert und entsprächen laut Marktteilnehmern Preisen für inländischen Hartweizen ab Station in Niederösterreich.
Entgegen dem Kursblatt, das für Futtergerste einen Notierungsverlust von 7,50 Euro auf 136 Euro/t ausweist, sprechen Marktteilnehmer von einer Stabilisierung bis hin zu eher anziehenden Futtergetreidepreisen. Futterweizen bewege sich praktisch auf Mahlweizenniveau, Mais bewege sich seitwärts.
Christian Posekany, AIZ