Die Absatzförderungspolitik der EU nach 2022 beschäftigte zuletzt das EU-Parlament. Dort tagte nämlich die interfraktionelle Arbeitsgruppe “Wein, Spirituosen und hochwertige Lebensmittel”, die sich der wachsenden Debatte über die Zukunft der EU-Absatzförderung für Agrarerzeugnisse widmete. Initiiert wurde die Sitzung von der französischen EU-Abgeordnete Irene Tolleren (Renew Europe), die auch für ein Schreiben verantwortlich zeichnet, an dem sich 63 weitere Abgeordnete beteiligten. Die EU-Parlamentarier fordern darin eine Förderung für sämtliche Agrarerzeugnisse. Die Covid-19-Krise, der Brexit und US-Sanktionen würden die europäischen Landwirte schwer treffen. “Wir müssen daher unterstützen, in dem wir den Haushalt für Absatzförderung beibehalten, ohne dabei einzelne Erzeugnisse auszuschließen, und insbesondere geografische Angaben fördern”, betont Tolleren.
Die Dachverbände Copa-Cogeca unterstützen diesen Ansatz. In der Diskussion der Arbeitsgruppe wurde nämlich vor allem Sorge daran geäußert, dass bestimmte Sektoren wie Wein oder Fleisch aus der zukünftigen Absatzförderung ausgeschlossen sein könnten. Jerzy Wierzbicki, Copa-Cogeca-Vertreter in der Arbeitsgruppe, verwies darauf, dass die Bekanntheit vieler Produkte, die Bestandteil des kulinarischen Kulturerbes der EU sind, auf die Absatzförderungspolitik zurückzuführen seien. “Sollte dieser Förderung für bestimmte Erzeugnisse wie Fleisch oder Wein ein Ende gesetzt werden, würde dies lediglich Importe in die EU begünstigen und großen multinationalen Konzernen zugutekommen, die ihre Produkte weltweit vermarkten können”. Verbraucher und Erzeuger dürften sich nicht täuschen lassen, immerhin stehe bei der Frage der Absatzförderungspolitik die Zukunft des Lebensmittelsystems auf dem Spiel.
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