Das hat schließlich auch die EU-Kommission vorgeschlagen. Österreichs Umweltministerin Leonore Gewissler sei damit „jetzt auch formal daran gebunden, diese Position im EU-Rat zu unterstützen,“ so der promovierte Jurist Pernkopf. Nicht nur für ihn fest: Weil der Wolf längst nicht mehr vom Aussterben bedroht sei, aber Nutztiere und damit Alm- und Weidewirtschaft sowie das Sicherheitsgefühl vieler Menschen bedrohe, müsse dieser unbürokratisch vertrieben, vergrämt oder rasch entnommen werden dürfen. Dem Vorschlag der EU-Kommission müssten nun auch die Mitgliedsstaaten zustimmen. Und aktuelle juristische Gutachten in der Causa würden laut Pernkopf klar ergeben, dass der Bund die Länder-Position zu vertreten habe.
Auch sind Jagd- und Naturschutzagenden Länderkompetenz. Daher sei Gewessler an diese einheitliche Länderstellungnahme gebunden und müsse diese Position im EU-Rat unterstützen, also einer Senkung zustimmen, so der Bauernbündler.
In den vergangenen Jahren sei der Wolf in vielen Teilen Österreichs „oft zum Leidwesen anderer Tierarten und zur Bedrohung des Sicherheitsgefühls“ wieder heimisch geworden. Allein von 2021 auf 2022 haben sich die Nutztierrisse durch Wölfe nahezu auf 1.780 verdoppelt. Aktuell sind Wölfe im Anhang II als „streng geschützte Tierart“ des Berner Artenschutz-Übereinkommens gelistet. Ende Dezember 2023 hat die EU-Kommission einen Vorschlag für einen Ratsbeschluss vorgelegt, mit hier eine Senkung des Schutzstatus von Anhang II auf Anhang III zu erwirken, erinnerte Pernkopf.
„Unsere einheitliche Länderstellungnahme hierzu ist dabei ein weiterer wichtiger Schritt“, hält auch Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig fest. Mittlerweile gebe es in Europa wieder mehr als 20.000 Wölfe. Fakt sei, dass das Tier nicht mehr vom Aussterben bedroht sei und sich mittlerweile pro Jahr um bis zu 30 Prozent vermehre. „Und das Problem dabei sind nicht nur die Risse von Schafen und Rindern, sondern auch, dass der Wolf zunehmend die Scheu vor dem Menschen verliert und immer näher an Siedlungen rückt“, so Totschnig.
Der WWF kritisierte indes den „Kreuzzug der Bundesländer“ gegen den Wolf spricht von „völlig übertriebenem politischen Wirbel.“
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