Die Diözese Eisenstadt hat die Pachtverträge für rund 1.200 Hektar Pfründeflächen gekündigt und neu ausgeschrieben. Das Bieterverfahren wurde online durchgeführt. Die Befürchtungen, dass die Diözese bei der Neuvergabe rein nach dem Bestbieterprinzip vorgeht, scheinen sich nun zu bestätigen. Burgenländische Bauern haben deshalb heute, Dienstag, 13. August 2024, vor dem Bischofshof in Eisenstadt gegen den “Kapitalismus des Bischofs” demonstriert.
Rücksichtlose Pachtlizitation
Den Zuschlag bekommt nur der Bestbieter, die von der Diözese zugesagten “pastoralen Kriterien” zählen bei der Pachtvergabe nicht, diese Erfahrung müssen immer mehr Bauern im Burgenland machen, die bisher Pachtflächen der Diözese bewirtschaftet haben. Der Vorwurf lautet, dass die Diözese mittels Höchstangeboten versuche, bereits nachgebesserte Anbote der bisherigen Pächter noch weiter hinauf zu lizitieren. Mit Schlagworten wie “Stoppt den Kapitalismus des Bischofs” oder “Pfarrgründe sollen in der Pfarre bleiben!” haben betroffene Bauern am 13. August vor dem Bischofshof in Eisenstadt eine Änderung dieser rücksichtslosen Vergabepraxis gefordert.
Mitarbeit in der Pfarre berücksichtigen
Die Landwirtschaftskammer Burgenland hat in der Auseinandersetzung von Beginn an vermittelt. LK-Präsident Nikolaus Berlakovich dazu: „Die Betriebe vor Ort sollen eine wirkliche Chance haben, auch weiterhin Flächen zu pachten. Wir appellieren dringend an die Diözese, nicht auf hart zu schalten, sondern die Pachtvergabe nochmals zu überdenken, um zu annehmbaren Lösungen für alle Seiten zu kommen.“
Dem eingesetzten LK-Verhandlungsteam unter Führung von KR Johann Weber und den Kammerräten Johannes Schulz, Silvia Toth und Peter Wachter und in enger Abstimmung mit Präsident Niki Berlakovich und dem Kammerdirektor wurde nach mehreren Gesprächsrunden vom Bischofshof zugesichert, dass bei der Pachtneuvergabe Neubieter aus anderen Bundesländern ausgeschlossen werden und neben wirtschaftlichen und ökologischen Kriterien sehr wohl auch die bisherige Zusammenarbeit und die Mitarbeit in der Pfarrgemeinde berücksichtigt werde. Laut Rückmeldungen betroffener Betriebe geht die Diözese in der Praxis aber rein nach finaziellen Kriterien vor.
Quelle: LK Burgenland
Vergabeprozess überdenken
LK Präsident Berlakovich: „Die Stimmung unter den Bauern und in den Pfarrgemeinden ist äußerst angespannt. Unsere Betriebe sind derzeit ohnehin stark gefordert durch Unwetterschäden, schwierige Marktsituationen und immer mehr bürokratische Vorgaben aus Brüssel. Hier sollte nicht noch zusätzlich an der Pachtspirale mit weitreichenden Auswirkungen gedreht werden. Wir rufen den Bischofshof auf, im Sinne der betroffenen Betriebe und der Landwirtschaft im Burgenland in einer Nachdenkpause den Vergabeprozess nochmals zu evaluieren und neue Lösungsüberlegungen anzustellen. Der Unmut der Bäuerinnen und Bauern ist riesengroß.“
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- Bildquellen -
- 240813 02 Bauerndemo Eisenstadt: LK Burgenland
- 240813 01 Bauerndemo Eisenstadt: LK Burgenland
- 240813 03 Bauerndemo Eisenstadt: LK Burgenland