Aus Bierfiltrat wird Boden-Hilfsstoff

Stiegl-Nachhaltigkeitsbeauftragte Victoria Seidl und HBLA-Lehrer und wissenschaftlicher Berater Konrad Steiner freuen sich über das Forschungsergebnis.

Gemeinsam mit der Höheren Landwirtschaftsschule Ursprung hat die Brauerei Stiegl seit 2015 zum Thema der Verwertung von Brauerei-Kieselgur geforscht mit Erfolg: Der Reststoff aus der Bierherstellung wird offiziell nicht mehr als Abfall bewertet, sondern ist per Bescheid vom Bundesamt für Ernährungssicherheit als Boden-Hilfsstoff einzelgenehmigt (gem. §9 Düngemittelgesetz 2021). Als solches darf das Bierfiltrat der Gülle beigemengt und auf Acker- und Grünlandflächen ausgebracht werden.

„Wir verwenden Kieselgur zum Filtrieren unseres Biers. Dieser Naturstoff wird aus den Schalen fossiler Kieselalgen gewonnen und enthält einen hohen Anteil an Silizium, welches für die Bodengesundheit von Bedeutung ist“, erklärt dazu Christian Pöpperl, Stiegl-Braumeister und Leiter des Ressourcen-Effizienz-Teams. 

Rund ein Jahr lang wurden von HBLA-Schülerinnen im Laborversuch die Auswirkungen des Reststoffes auf die Pflanzenernährung beobachtet, dokumentiert und mit Unterstützung der Universität für Bodenkultur in Wien bearbeitet und ausgewertet. Die Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass das Bierfiltrat bei der Ausbringung mit Gülle die Bodengesundheit verbessert. „Das enthaltene Silizium wird langsam an den Boden abgegeben, was in der Folge eine erhöhte Phosphorverfügbarkeit für die Pflanzen bewirkt und so die Boden- und Pflanzengesundheit fördern kann. Zudem sind die aus dem Bier gefilterten Hefen eine ausgezeichnete Nahrung für die Mikroorganismen in der Bodenbiologie und tragen so zur Bodengesundheit bei“, erklärt der HBLA-Lehrer Konrad Steiner.

450 Tonnen des Bierfiltrats fallen jährlich bei Stiegl an, die der Gülle beigemengt werden können. In der Bio-Landwirtschaft am Stiegl-Gut Wildshut werden die Erkenntnisse nun in großem Umfang beim Anbau von Braugerste umgesetzt.

„Mit unserem Kieselgur-Container, der mit einem Rührwerk ausgestattet ist, sowie unsere beiden Güllegruben, welche über ein fix installiertes sowie mobile Rührwerke verfügen, haben wir in Wildshut die Voraussetzung für eine optimale Nutzung des Reststoffes geschaffen. Diese wird mit der Gülle vermengt und homogenisiert mit der Ausbringung des Gülle-Brauereikieselgur-Gemisches auf unsere Urgetreide-Felder wird der Kreislauf perfekt geschlossen“, betont Stiegl-Nachhaltigkeitsbeauftrage Victoria Seidl. Das eingesetzte Bierfiltrat mit Dünger wirke laut der Brauerei Stiegl bereits nachweislich auf die Bodengesundheit.

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  • Stiegl 1 Victoria Seidl Konrad Steiner Ev: Neumayr
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AUTORred. AS
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