Weltuntergangsstimmung herrschte am vergangenen Donnerstag in Teilen Niederösterreichs: Nach einem drückend heißen Nachmittag zogen heftige Gewitter vom Waldviertel über das Weinviertel, aber auch über die Bucklige Welt und hinterließen mit Hagelkörnern groß wie Tennisbälle eine Spur der Verwüstung.
Laut Auskunft der Hagelversicherung waren vor allem die Bezirke Zwettl, Gmünd, Tulln, Hollabrunn, Mistelbach sowie Bruck an der Leitha und Neunkirchen betroffen. Auf einer Gesamtfläche von rund 26.000 Hektar kam es teils zu Totalausfällen bei Getreide oder Wein.
Landespolitiker versprachen rasche Hilfe für Betroffene
Auf zahlreichen Äckern war nicht mehr erkennbar, welche Kulturen hier eigentlich wachsen sollten. Die Sachverständigen der Versicherung bezifferte die Schäden in einer ersten Schätzung mit rund 20 Millionen Euro. Die Schadenserhebung war Stunden später und vor allem tags darauf voll im Gange. Eine rasche Schadensabwicklung habe jetzt oberste Priorität, betonte der Vorstandsvorsitzende der Hagelversicherung, Kurt Weinberger, bei einem Lokalaugenschein mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner im Weinviertel. Weinberger sprach von mindestens 12.000 Schadensmeldungen.
Ebenfalls bei einem Lokalaugenschein zeigten sich auch LH-Stellvertreter und Bauernbundobmann Stephan Pernkopf, LK-Präsident Johannes Schmuckenschlager und Bauernbunddirektor Paul Nemecek vom enormen Ausmaß der Schäden tief betroffen: „Ackerbau und Weinbau sind schwer geschädigt, viele Kulturen standen kurz vor der Ernte und sind nun ein Totalausfall. Der enorme Fleiß unserer Bäuerinnen und Bauern wurde binnen Minuten vernichtet.“
Die rasche Schadensabwicklung ist für Pernkopf nun Gebot der Stunde, „denn wer rasch hilft, hilft doppelt.“ Ebenso für die massiven Schäden an Gebäuden sei die Hilfe aus dem Katastrophenfonds prompt angelaufen.
Betroffene sollten sich rasch an die zuständige Gemeinde wenden, deren Schadenskommissionen werden die Schäden gemeinsam mit Experten bewerten. Die Anweisung der Hilfsgelder durch das Land NÖ werde umgehend, binnen weniger Tage, erfolgen, versprach der LH-Stellvertreter.
Gefordert bei den Unwettern waren auch die zahlreichen Freiwilligen Feuerwehren: Der orkanartige Hagelsturm hatte Bäume entwurzelt und Stromleitungen zu Boden gerissen. In Wildendürnbach im Bezirk Mistelbach war in der Nacht auf Freitag durch Blitzschlag eine Scheune in Flammen aufgegangen. 110 Feuerwehren mit 1.600 Einsatzkräften standen im Großeinsatz. Alleine in der Gemeinde Schrattenberg (Bezirk Mistelbach) wurde fast die Hälfte aller Hausdächer beschädigt, beziehungsweise gänzlich abgedeckt.
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