Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich – könnte meinen, wer den medialen Fokus auf das Thema „Teuerungstreiber Lebensmittel und Landwirtschaft“ verfolgt. Die psychologische Wirkung ist klar – beim Essen muss gespart werden. Klar wollen wir leistbare Lebensmittel. Den Blick zu schärfen, hilft. Generelle Preisdeckelung oder der Wegfall der Mehrwertsteuer erinnern eher an gescheiterte Modelle der Planwirtschaft. Eherne Marktgesetze können nicht ausgehebelt werden. Tatsächliche Kostensteigerungen bei Energie, Betriebsmitteln, Löhnen müssen sich irgendwann im Produktpreis niederschlagen.

Als Alternative steht für einen Betrieb nur der Ruin zur Verfügung. Das Argument, die höheren Konsumentenpreise würden die überdurchschnittlichen Einkommenszuwächse in der österreichischen Landwirtschaft finanzieren, greift zu kurz. Die angeblichen Zuwächse liegen im Schnitt der Jahre weit unter anderen Lohngruppen. Hingegen wird in den Massenmedien wenig geschrieben über „kreative“ Handelsspannen des LEH und über die hohe Konzentration des LEH in Österreich mit einer Marktabdeckung der drei größten Handelsketten von rund 85 Prozent.

Wir belegen den Spitzenplatz in Europa mit 60 Supermärkten pro 100.000 Einwohner und rund 1,6 m² Regalfläche pro Person. All das muss bezahlt werden. Gern ausgeblendet wird auch der ständig steigende Absatz von Lebensmitteln mit erheblichem Anteil an mitbezahlter Dienstleistung bei Convenience-, „to go“- und Fertigprodukten und über weggeworfene genießbare Lebensmittel. Bis zu 133 kg davon landen pro Jahr und Haushalt in der Mülltonne, immerhin ein Wert von bis zu 800 Euro.

Gleichzeitig stieg im Vorjahr abermals der Absatz von E-Bikes in Österreich um elf Prozent und der Umsatz um 36 Prozent. Jedes zweite verkaufte Fahrrad ist mittlerweile ein E-Bike. Ähnlich das Bild am Smartphone-Markt, der 2022 in Österreich auf 1,21 Mrd. Euro Umsatz angewachsen ist. Eine gut 15-prozentige Steigerung der pro Kopf Ausgaben, Tendenz weiterhin steigend. (Quelle: Statista)

Keine Sorge, auch in Zukunft kann der Einkaufskorb mit leistbaren regionalen Lebensmitteln gefüllt werden – wir müssen nur selbst entscheiden, was uns wichtig ist. 

 

Quelle: Privat/BZ
Regina Norz, Landesobmann-Stvin Forum Land

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