Forum Land Bezirk Innsbruck und Imst besuchten vergangene Woche die Großbaustelle für das neue Speicherkraftwerk im Kühtai. Bis zu 31 Millionen Kubikmeter Wasser aus dem mittleren Ötztal und dem hintersten Stubaital soll der neue Speicher fassen. Das Kraftwerk selbst wird vollkommen unterirdisch in einer Felskaverne errichtet und ist für den Pumpspeicherbetrieb konzipiert. Das Herz des Kraftwerks sind die beiden reversiblen Pumpturbinen, d. h. sie sind in ihrer Funktion und in der Drehrichtung umkehrbar.
TIWAG Bauvorstand DI Alexander Speckle hob in seinem Vortrag die Bedeutung der Wasserkraft nicht nur für den Standort Tirol, sondern die gesamte Energiewende hervor. „Tirol hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 unabhängig von fossilen Energieträgern zu sein. Dafür müssen 2.800 GWh zusätzliche Energie aus Wasserkraftwerken in Tirol und weiteren erneuerbaren Energiequellen wie Photovoltaik, Windkraft und Biomasse gewonnen werden. Das ist nur möglich, wenn die Wasserkraft weiterhin ausgebaut wird. Ohne zusätzliche Speicherkraftwerke wie diesem hier im Kühtai oder dem geplanten Ausbau im Kaunertal kann die Vorgabe unmöglich erreicht werden“, betont Speckle.
Umweltverträglich
Dass für den Bau von Speicherseen entsprechende Flächen geopfert werden müssen, liegt auf der Hand. Klaus Feistmantl, Projektleiter des Ausbauprojektes im Kühtai, zählt in diesem Zusammenhang zahlreiche Ausgleichsmaßnahmen auf, die zur ökologischen Vereinbarkeit solcher Bauwerke beitragen sollen. So wurden ökologisch wertvolle Feuchtböden im Vorfeld der Bauarbeiten behutsam abgetragen und weiter hinten im Längental transplantiert, Amphibien und andere Tiere wurden umgesiedelt, für verlorene Almfutterflächen wurden große Flächen entsteint und geschwendet und noch heuer werden im Kühtai Waldverbesserungsmaßnahmen umgesetzt und 39.000 Bäume gepflanzt.
Auch an der Ötztaler Ache und am Inn wurden bereits mehrere Renaturierungsmaßnahmen gesetzt. „Mit einer Länge von rund drei Kilometer und ihren großflächigen Aufweitungen ist die Inn-Revitalisierung zwischen Stams und Rietz die größte derartige Maßnahme am Tiroler Inn. Wesentlich für die Umweltverträglichkeit ist auch, dass schon von Beginn der Projektplanung an stets auf die Prävention geachtet wurde. Zum Beispiel wird für den Bau des Dammes ausschließlich Schüttmaterial vor Ort verwendet. Entweder wird das Tunnelausbruchmaterial wiederverwertet oder das Material aus dem späteren Stauraum gewonnen“, erklärt Feistmantl.
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