Mit dem Agraratlas etwa hat das Landwirtschaftsministerium offene Geodaten der Landwirtschaft erstmals kartografisch aufbereitet zur Verfügung gestellt. Im Agraratlas werden laut Thomas Weber von der LK Österreich “lediglich jene für die Landwirtschaft relevanten und verfügbaren Datensätze zusammengefasst, die ohnehin bereits weitgehend in digitaler Form verfügbar gewesen sind”. Die Datengrundlagen stammen laut dem LK-Experten von der Agrarmarkt Austria, dem Umweltbundesamt oder aus dem Landwirtschaftsministerium. Die Luftbilder aus Flugzeugen stammen vom Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen. Die Anwendung des
Agraratlas wie auch die dem neuen Flächen-Monitoring-System (FMS) der Agrarmarkt Austria zugrunde liegenden Bilddaten des Satelliten Sentinel sind frei verfügbar. Keine von beiden enthalten betriebs- oder personenbezogene Daten, so Weber. Und: “Der Inhalt des Agraratlas kann sich, insbesondere aufgrund unterschiedlicher Aktualität, von der FMS-Darstellung im eAMA-System unterscheiden.” Die Schlagnutzungen stammen aus dem Mehrfachantrag des Vorjahres und sind anonymisiert. Weber: “Die optisch ansprechenden Kartenlayer haben ausschließlich Informationscharakter und besitzen somit keine Rechtsverbindlichkeit.”
Quelle: Agraratlas, Agrarmarkt Austria, Google MapsErleichtert die Anbauplanung
Auf den digitalen Karten dargestellt werden in erster Linie “Dateninhalte, die im Kontext der Konditionalität sowie der Maßnahmen des Agrarumweltprogramms ÖPUL von besonderer Relevanz sind”. Mit deren Hilfe werde die Planung von Anbau, die Flächenbewirtschaftung sowie die Teilnahme an ÖPUL-Maßnahmen erleichtert. Als sogenannte “Kartenlayer” verfügbar sind: INVEKOS-Schläge, Begrünte Abflusswege, Pufferstreifen belastete Gewässer, Wasserrahmenrichtlinie, Grundwasserschutz Acker, Besondere Lebensraumtypen, Seehöhe über 1.200 Meter, Gewässer und Hangneigungen. “Vorgesehen ist, die Anwendung mit weiteren Datensätzen zu ergänzen”, weiß Weber. Im Agraratlas werden nach vollständigem Ladevorgang die für den Bildausschnitt einblendbaren Kartenlayer dargestellt. Ausgangspunkt der Anwendung sind die frei verfügbaren INVEKOS-Schläge der AMA aus dem vorangegangenen Antragsjahr. “Durch das Anklicken einzelner Schläge werden – orange eingefasst – Infos über die Schlagnutzung und das beantragte Flächenausmaß sichtbar.” Zusätzlich lassen sich mit Setzen eines Häkchens (“Nur für den Schlag mögliche Themen”) die einblendbaren Kartenhinweise auf die für den jeweiligen Schlag verfügbaren Kartenhinweise einschränken. “Bei erneutem Anklicken des Schlages wird diese Auswahl wieder aufgehoben.”
Landkarte und Orthophotos
Zentral sei auch die Anzeige der Hangneigungsverteilung innerhalb der Schläge, laut Weber, “um gezielt die ÖPUL-Maßnahmen im Bereich des Erosionsschutzes zu planen”. Zur einfachen Orientierung sei auch eine Ortssuche sowie die Zentrierung der Ansicht am jeweiligen Standort des Nutzers möglich. Im Agraratlas kann bei der Hintergrundkarte zwischen den Funktionen Landkarte und Orthophoto umgeschaltet werden. Weber: “Bei stärkerem Hineinzoomen erfolgt die Umschaltung von der Landkartenansicht zum Orthophoto automatisch.” Zusätzlich wird in der Karte auch ein Tool zum Zeichnen sowie Vermessen von Strecken und Flächen und für die Eingabe von Texten angeboten. Informationen über die bereitgestellten Karteninhalte sind im Bereich “Suche” des INSPIRE-Agrarportals zu finden: agrarportal.inspire.gv.at
Der Mehrfachantrag ist weiterhin ausschließlich über das System eAMA zu stellen.
Details zum AMA-Flächenmonitoring
Das Flächenmonitoringsystem (FMS) wird in anderen EU-Ländern schon seit Jahren angewandt und ist seit heuer EU-weit verpflichtend anzuwenden. Mit dem FMS der AMA anhand von Satellitendaten werden aber keine Flächenvermessungen durchgeführt, sondern künftig bei allen Betrieben “monitoringfähige Sachverhalte” geprüft,
wie Flächenversiegelung; der Wechsel zwischen Dauerkulturen, Acker und Grünland;
die beantragte Kulturgruppe (nicht immer ident zur Schlagnutzungsart); auch die Mähzeitpunkte von Grünland und Ackerfutter und Ernte von Feldkulturen; die Boden-
bedeckung mit Zwischenfrüchten sowie Brachen. Das soll die bisherige
Vor-Ort-Kontrolle speziell dieser Sachverhalte obsolet machen und deren Anzahl insgesamt von derzeit fünf auf drei Prozent der Betriebe reduzieren. Handlungsbedarf
für den einzelnen Landwirt entsteht nur dann, wenn auf Basis der Satellitendaten
eindeutig auch ein Unterschied von der in der Natur (via Satellitenaufnahmen) vorgefundenen Sachverhalte und der Beantragung mittels Mehrfachantrag durch
den Antragsteller festgestellt wird. Im Gegensatz zu früher kann der Bauer hingegen künftig fehlerhafte oder nicht eingehaltene Beantragungen jetzt binnen 14 Tagen (auch prämienerhöhend) korrigieren, ohne unmittelbare Sanktionen wie bisher.
- Bildquellen -
- Screenshot Bildlästchen: Agraratlas, Agrarmarkt Austria, Google Maps
- Senior Farmer With Tablet In Field With Tractor In Background: Budimir Jevtic - stock.adobe.com