Nachdem die Schnittholzpreise heuer durch die Decke gegangen sind und in der Folge der Rundholzmarkt auf ein attraktives Niveau geklettert war, zeigt sich seit Jahresmitte wieder eine gegenteilige Entwicklung. Die Nachfrage nach Nadelschnittholz ist aufgrund hoher Lagerstände bei Handel und Weiterverarbeitungsprodukten deutlich gesunken. Auch Nadelsägerundholz ist jetzt weniger gefragt als sonst um diese Jahreszeit. Preisreduktionen von zehn Euro pro Festmeter sind schon zu verzeichnen.

Mengen jetzt gut mit dem Waldhelfer abstimmen

Auch wenn jetzt eigentlich erst die Hauptschlägerungszeit im Bauernwald kommt: „Die Landwirtschaftskammer appelliert, geplante Nutzungen eher hintanzuhalten, vor allem wenn keine Abnahme gewährleistet ist“, sagt Karl Grabmayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer OÖ. Auch Franz Kepplinger, Obmann des Waldverbandes OÖ, pocht nun auf gute Planung. „Die Holznutzung muss in den nächsten Monaten gut mit dem Waldhelfer abgestimmt werden“, so Kepplinger. Wenn es gelinge, den Rundholzmarkt nicht
zu überlasten, werden die Abnehmer auch rasch wieder Bedarf signalisieren.

Gute Aussichten für Laubholz, gezielte Vermarktung lohnt sich

Als gut werden die Aussichten am Laubholzmarkt bewertet. Am Markt dominieren dunkle Hölzer, vor allem Eiche ist in allen Qualitäten gefragt und bleibt damit auch in der kommenden Saison die Trendbaumart. Waldverband und Landwirtschaftskammer OÖ führen im Winter wieder die Wertholzversteigerung in St. Florian durch – bereits zum 19. Mal. Der traditionelle Aktionstag ist für den 28. Jänner 2022 geplant. „Bei den vergangenen Wertholzversteigerungen konnten in Summe mehr als sieben Millionen Euro Umsatz erzielt werden. Die Wertholzsubmission zeigt, dass sich Laubholz nicht nur als Brennholz verwenden lässt“, so Karl Grabmayr zur gezielten Vermarktung von Laubholz.

Stilllegung heißt Stillstand für Klima- und Artenschutz

Klar abgelehnt wird hingegen die „EU-Waldstrategie 2030“, die im Sommer präsentiert worden ist. Vertreter der Forstwirtschaft aus 16 europäischen Ländern haben Anfang Oktober bei einer Konferenz in Wien die „Wiener Deklaration“ unterzeichnet und fordern damit deutliche Korrekturen von der EU-Kommission. „Die EU-Waldstrategie ignoriert die Erfolge der nachhaltigen Forstwirtschaft und würde radikal in die nationalen Gesetzgebungen und regionalen Gegebenheiten eingreifen“, sagt Karl Grabmayr. Sie ignoriere die Kompetenz der Waldbesitzer und konterkariere durch Stilllegungen das Klimaschutzpotenzial des Waldes. Die Landwirtschaftskammer trete dafür ein, dass der Fokus der EU-Waldstrategie klar auf einer nachhaltigen Nutzung anstatt auf Nutzungsverboten liegen muss. Stilllegungen würden an vielen Stellen einen Stillstand für Klima- und Artenschutz bedeuten.

Webinar

Nachdem der geplante 55. Landeswaldbauerntag aus Sicherheitsgründen abgesagt wurde, bietet der OÖ Waldverband interessierten Waldbesitzern nun am 10. November 2021 ein Holzmarkt-Webinar an. Holzkurier-Chefredakteur Gerd Ebner wird dabei einen Vortrag über „Marktdynamiken in einer neuen Dimension“ halten, Waldverbands-Geschäftsführer Andreas Hofbauer wird aktuelle Holzmarktinformationen erteilen. Die Teilnahme an der Online-Veranstaltung ist kostenlos, Beginn ist um 19.30 Uhr. Der Zugang wird eine Woche vor der Veranstaltung unter www.waldverband-ooe.at veröffentlicht.

- Bildquellen -

  • Waldarbeit: LKOÖ/REH
- Werbung -
AUTORred.GC
Vorheriger Artikel„Die landwirtschaftliche Urproduktion ist in einem Schraubstock eingespannt“
Nächster ArtikelMultitalent Wald: Potenziale gilt es zu nutzen