Kommentar von Thomas Mursch-Edlmayr,
Redaktionsleitung Oberösterreich.
Die AMA hat im April mittels Online-Umfrage er-gründet, ob Corona das Einkaufsverhalten der Österreicher verändert hat. Das Ergebnis der repräsentativen Studie ist in einigen Punkten erstaunlich. Weniger dass Hygiene (51 %) und lange Haltbarkeit (31 %) seit der Krise die beiden wichtigsten Kriterien beim Lebensmitteleinkauf sind, viel mehr, dass der Preis als Kriterium mit 15 % relativ weit unten rangiert und Tierwohl (10 %) sowie Bio (7 %) überhaupt das Schlusslicht bilden.
Jeder Vierte legt laut Um-frage Wert auf regionale Herkunft, und immerhin wollen 44 % der Befragten auch nach der Krise mehr heimische Lebensmittel und 30 % mehr Produkte direkt beim Bauern kaufen.
Klingt alles schön und gut und wäre aus bäuerlicher Sicht nicht nur wünschenswert, sondern sogar dringend notwendig. Dafür genügt ein Blick auf die aktuellen Erzeugerpreise, die in vielen Sparten in den Keller gerasselt sind.
Es gibt jedoch zwei Gründe, hier vor überschwänglicher Vorfreude zu warnen. Erstens sind die Ergebnisse bei Umfragen generell mit Vorsicht zu genießen, da anonym munter drauflos geantwortet werden kann. Und zweitens vergisst der Mensch bzw. Konsument leider schnell.
Deshalb glaube ich, dass sich am Einkaufsverhalten der Menschen nach der Krise nichts oder nur wenig ändern wird. In den meisten Fällen wird wieder der Preis das entscheidende Kaufkriterium für Lebensmittel sein. Aber Prognosen sind ja bekanntlich schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen – und ich lasse mich diesbezüglich gern eines Besseren belehren.