Kommentar von Martin Kugler,
Chefredakteur Universum Magazin.
Ein Wald in einem Fußballstadion? Als der Schweizer Kunstvermittler Klaus Littmann im Frühling seine Kunstaktion „For Forest“ – mit 299 Bäumen im Klagenfurter Wörthersee Stadion – ankündigte, schüttelte so mancher Zeitgenosse ungläubig den Kopf. Dennoch interessierten sich wahre Menschenmassen dafür: Am Ende waren mehr als 200.000 Besucher gekommen, um die Waldskulptur inmitten des Betonbauwerks zu betrachten – und dabei zu sinnieren, wie wir mit unserer Umwelt umgehen. Nämlich nicht allzu gut. Man denke nur an das Verschwinden der Insekten und Singvögel oder an den Klimawandel.
Der starke Besuch zeigt deutlich, dass vielen Menschen unser problematisches Verhältnis zur Natur bewusst geworden ist. Man darf jedenfalls annehmen, dass das Interesse vor einigen Jahrzehnten noch deutlich geringer gewesen wäre.
Diesen Wandel, in dem sich unsere Gesellschaft befindet, kann man auch anhand von zwei runden Jubiläen in der Agrar-Szene feststellen, die dieser Tage begangen werden: Bio Austria erinnerte kürzlich daran, dass vor 40 Jahren der erste Bio-Verband gegründet wurde; und man feiert nun 30 Jahre Ökosoziale Marktwirtschaft. Damals, vor Jahrzehnten, haben die Ideen dahinter – „bio“ und „Nachhaltigkeit“ – für die meisten Menschen exotisch geklungen. Mittlerweile sind sie im Zentrum der Gesellschaft angekommen: Diese Themen bewegen die Menschen heute in ihrem Innersten.
Was nun noch fehlt, sind entschlossene Taten – um uns mit unserer Umwelt wieder auszusöhnen.