Die Rapspreise lagen Ende Mai wieder unter der Marke von 400 Euro/t. Die Mengenprognosen für die kommende Ernte in der EU werden als sehr positiv eingestuft. Das USDA und auch die EU-Kommission erwarten für 2023 erstmals seit vier Jahren wieder eine Produktion von mehr als 20 Mio. t. Das Angebot am Kassamarkt für die „alte“ Ernte bleibt überschaubar. Marktteilnehmer, die auf steigende Preise gehofft haben, hoffen weiter. Ohne eine anhaltende Trockenheit in den USA erwarten wir aber keinen großen Sprung bis zur Ernte.
Quelle: ks-agrar.de
Die Preise für Pflanzenöle sind im Laufe des vergangenen Monats weiter unter Druck geraten und haben damit den ganzen Ölsaatenmarkt unter Druck gesetzt. Einige Marktteilnehmer schauen bereits auf die Südhalbkugel, nachdem der malaysische Palmölverband in der kommenden Saison ein großes Risiko durch das Wetterphänomen El Nino sieht. Je nachdem wie ausgeprägt die damit einhergende Trockenheit ausfällt, könnte die Palmölproduktion um ca. ein bis drei Millionen Tonnen geringer ausfallen. Auch auf die Rapsernte in Australien könnte El Nino Einfluss haben.
Matif-Weizen hält auf 225 Euro/t
Wie von uns erwartet, haben sich die Matif-Weizenpreise auf einem Niveau von 225 Euro/t eingependelt. Dieses Preisniveau sollte auch in den kommenden Wochen Bestand haben.
In Deutschland, Frankreich und Polen zeigen sich die Getreidebestände sehr dicht und gut entwickelt. Einige Marktteilnehmer gehen davon aus, dass vor allem in Deutschland ein Proteinmangel im Weizen auftreten könnte. Die Prämien für die unterschiedlichen Weizenqualitäten haben sich in den vergangenen Wochen weiter auseinanderbewegt.
Spannend wird, welche Mengen in der EU tatsächlich geerntet werden. Wir sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr so von stark weiter fallenden Preisen überzeugt. In den kommenden Wochen erwarten wir kaum eine Änderung im Preisgefüge – es sei denn, dass es Überraschungen aus den USA gibt. Überraschend war immerhin schon, dass im Mai Weizen aus Polen und Deutschland nach Florida verkauft worden ist.
Quelle: ks-agrar.de
Laut jüngster Schätzung des USDA wird die Ernte der EU-27 etwas größer ausfallen als im Vorjahr. Global könnte es aber einen Bestandsabbau geben, insbesondere dann, wenn El Nino die Ernte in Australien beeinträchtigt. In der kommenden Saison wird sich der EU-Export vor allem auf Nordafrika konzentrieren, da dort eine extreme Trockenheit vorherrscht. Auch Spanien ist aktuell von starker Trockenheit betroffen.
Ernteprognosen setzen Mais unter Druck
Beim Mais waren die Notierungen an der Matif in den zurückliegenden Wochen durchwegs auf dem Abwärtspfad. Damit wird der Mais auf einem ähnlichen Niveau gehandelt wie der Weizen.
Quelle: ks-agrar.de
Bestimmend für die Preisentwicklung der kommenden Wochen werden die Aufwuchsbedingungen in den USA sein. Das USDA hat die Ertragsprognose auf die sehr hohe Marke von durchschnittlich knapp über 12 t/ha gestellt. Für die USA wird die Maisernte auf 387,75 Mio. t taxiert, gegenüber dem letzten Jahr sind das 39 Mio. t mehr. Auch global erwartet das USDA erhöhte Maismengen. Laut einer ersten Prognose wird die kommende globale Maisproduktion auf 1,219 Mrd. t beziffert. Das sind gegenüber der letzten Saison 69 Mio. t mehr Mais. Damit wird deutlich, von welcher Seite der Markt unter Druck kommt. Die aktuellen Bedingungen mit Sommertrockenheit im US-Corn Belt, vor allem in den Staaten Iowa, Illinois und Indiana, sind demgegenüber eher ungünstig.
In den kommenden Wochen ist daher eine Betrachtung des US-Marktes essenziell. Sollte sich die Ernte in den USA so positiv entwickeln wie vorausgesagt, wird der Druck auf den Mais und den Weizen noch zunehmen. Ob das tatsächlich so eintritt, ist allerdings offen.
| Lars Kuchenbuch ist
Geschäftsführer des
Terminbörsenmaklers KS-Agrar |
- Bildquellen -
- 2322 W01 Raps Chart: ks-agrar.de
- 2322 W02 Weizen Chart: ks-agrar.de
- 2322 W03 Mais Chart: ks-agrar.de
- 00w Weizen Preis Agrarfoto: agrarfoto.com