Innovation, Tradition und generationenübergreifende Erfahrung am Hof sind besondere Charakteristika unserer heimischen land- und forstwirtschaftlichen Familienbetriebe. Darüber hinaus ist es bemerkenswert, dass in keinem anderen EU-Land die Landwirte so jung wie in Österreich sind. Jeder fünfte Betrieb auf heimischen Boden wird mittlerweile von einer Jungbäuerin oder einem Jungbauern unter 40 Jahren geführt, im EU-Durchschnitt sind es lediglich 10 Prozent der bäuerlichen Betriebe, die von jungen Landwirten geleitet werden. Damit ist der Anteil von Jungbauern unter den Betriebsführern doppelt so hoch wie im EU-Durchschnitt.
NÖ Bauernbunddirektor Paul Nemecek betont die Leistung am Land deutlich: „Das zeigt, dass unsere Jugend bereit ist anzupacken und Leistung zu erbringen, sie hat viel mehr Anerkennung verdient. Unsere Jungbauern sind nicht die, die am lautesten schreien, sondern diejenigen, die als die Ersten in der Früh aufstehen, um Tiere zu pflegen und unsere Felder kultivieren. Wenn man sie lässt, gestaltet unsere Jugend die Zukunft und schafft Versorgungssicherheit. Dazu braucht es aber ein klares Bekenntnis aller politischen Akteure auf nationaler und europäischer Ebene zur heimischen Landwirtschaft.“
Aktuelle EU-Politik ist weder fair, nachhaltig oder umweltschonend
Eine dieser Junglandwirtinnen ist Carina Zörnpfenning aus Aderklaa im Bezirk Gänserndorf. Als Ackerbäuerin mit Fokus auf Zuckerrüben und Erdäpfeln ist sie eine der Hauptbetroffenen von aktuellen EU-Entscheidungen im Bereich der Pflanzenschutzmittel.
Eine Verbotspolitik ohne Alternativen zerstört unsere Existenzgrundlage und die Versorgungssicherheit
„Eine Verbotspolitik ohne Alternativen zerstört unsere Existenzgrundlage und die Versorgungssicherheit. Früher konnten wir uns mit Erdäpfeln komplett selbst versorgen. Heute sind wichtige Betriebsmittel ersatzlos gestrichen und wir importieren Erdäpfel aus Ägypten und Zucker aus Südamerika. Die unter den Bedingungen produziert wurden, die hier verboten sind. Das ist weder fair noch nachhaltig oder umweltschonend“, ist Zörnpfenning von den Agrarentscheidungen in Brüssel enttäuscht. Auch wenn sie versteht, dass viele Alterskollegen den Hof nicht mehr übernehmen aufgrund der teils schlechten Aussichten ist sie weiterhin mit Überzeugung Bäuerin, weil es für sie „der schönste Beruf der Welt ist und man jeden Tag sieht, was man mit seinen eigenen Händen schaffen kann.“
Einmal als Schulkind am Bauernhof
Der Jugend hat der NÖ Bauernbund auch im neuen Forderungspapier einen großen Anteil gewidmet. Sowohl den nächsten Generationen an bäuerlichen Betriebsführern als auch neuen Anreizen in der Schulbildung, um Landwirtschaft besser verständlich zu machen und damit den Bezug zum bäuerlichen Leben in der Gesellschaft zu erhalten.
„Es ist ein Fakt, dass immer mehr Menschen den Bezug zur Landwirtschaft verloren haben. Mit der Forderung nach einem verpflichtenden Bauernhof-Besuch für alle niederösterreichischen Pflichtschüler setzen wir dort an, wo die Zukunft entschieden wird, bei den Kindern. Für uns ist klar: Agrarpolitik ist Gesellschaftspolitik und Jugendpolitik ist Zukunftspolitik“, erklärt Nemecek dazu.
Ebenso betont der NÖ Bauernbund in seinem Forderungspapier das klare Nein zu neuen Belastungssteuern im Bereich Haus und Hof. „Es braucht mehr Anreize zur Hofübernahme und nicht neue linke Belastungen. Als Bauernbund stehen wir den Bäuerinnen und Bauern im Wort und lehnen zusätzliche Belastungen ihrer Arbeitsgrundlage strikt ab“, so Nemecek abschließend.
Weitere Informationen zum Forderungspapier des NÖ Bauernbundes finden sich unter www.noebauernbund-forderungen.at.
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- Bäuerliche Jugend gestaltet die Zukunft und schafft Versorgungssicherheit: NÖ Bauernbund