Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.
Man möchte das Jahr 2020 am liebsten schon aus dem Gedächtnis streichen, noch ehe es vorbei ist. Seit Monaten bestimmt die Corona-Pandemie unser aller Leben in unterschiedlicher Intensität. Einschränkungen in unserer persönlichen Freiheit, geschlossene Schulen, Geschäfte, Gasthäuser, Hotels und damit Einkommensverluste allerorts, oft sogar existenzbedrohende Situationen und natürlich die Sorgen um die Gesundheit: Was in diesem Jahr passiert ist, war bisher nicht vorstellbar. Wir sollten es auch nie vergessen, denn aus jeder Krise kann man lernen.
Jetzt steht uns ein besonderes Weihnachtsfest bevor, das wir ohne große Familientreffen, ohne traditionelle Verwandtenbesuche, ohne fröhliche Weihnachtsfeiern im Freundes- und Kollegenkreis verbringen müssen. Eine Zumutung?! Ja, aber zumutbar.
Weil es nicht anders geht, weil versäumte Weihnachtseinkäufe, Feiern oder Besuche keine Katastrophe sind. Und genauso zumutbar wie Massentest und Impfungen. Katastrophal hingegen wäre es nämlich, wenn sich das Virus noch weiter ausbreitet. Dann gibt es noch mehr Einschränkungen, noch mehr wirtschaftliche Probleme, noch mehr Arbeitslose und vor allem noch mehr Kranke und Tote. Und all das ist nicht zumutbar.
Wirklich mangeln an gutem Essen, Getränken und vermutlich an Geschenken wird es heuer am Heiligen Abend nur wenigen in diesem Land. Der Gabentisch ist auch dank der Arbeit unserer Bäuerinnen und Bauern meist reich gedeckt. Und dennoch erwartet uns die vermutlich stillste Nacht seit vielen Jahrzehnten: Weihnachten 2020.