Im westlichen Hochland Guatemalas lernen indigene Frauen alte Anbautechniken neu kennen, Heilkräuter zu nutzen und Samen zu vermehren. 36 Jahre Bürgerkrieg (1960 bis 1996) haben ihre Spuren hinterlassen und dazu geführt, dass Maya-Frauen ihr Wissen kaum an die nächsten Generationen weitergeben konnten.

Dazu beigetragen hat einerseits die Vertreibung aus angestammten Gebieten, andererseits schildert Julia Cajas Lima: „Uns wurde beigebracht, dass alles, was von außen kommt, besser ist“.

Unabhängige Landbewirtschaftung

Cajas Lima – selbst eine Maya – ist Projektleiterin der Organisation Amoixquic und setzt sich für ein selbstbestimmteres Leben der indigenen Frauen ein. In regelmäßigen Gruppentreffen wird auf Basis ihrer Bedürfnisse vermittelt, wie sie sich gegen häusliche Gewalt stark machen können, welche Rechte sie haben und wie sie eigenständig und unabhängig von ihren Männern ihre Anbauflächen bewirtschaften können.

„Als Frauen, in Armut und noch dazu aus der indigenen Bevölkerung, erleben wir eine dreifache Diskriminierung“, so Cajas Lima. Die Inhalte, die sie den Frauen vermitteln will, haben in Zeiten der Pandemie zusätzlich an Bedeutung gewonnen, haben sich doch die traditionellen Rollenbilder wieder verstärkt.

Selbstversorgung in der Pandemie

Die große Last in der familiären Versorgung wird von den Frauen getragen. Deshalb unterstützt Amoixquic die agrarökologische Landwirtschaft, mittels derer die kleinstrukturierten bäuerlichen Betriebe vor Ort gefördert werden sollen. Es geht dabei um die Anlage eigener Nutzgärten und die Verwendung von nicht genmanipuliertem Bio-Saatgut, das selbst von den Frauen vermehrt werden kann.

Die Frauen verkaufen ihre Produkte in der eigenen Gemeinde.

Dadurch werden die Pflanzen allgemein resilienter, was langfristig den Einsatz von Insektiziden und Herbiziden beenden soll. Umgesetzt wird zudem der Anbau von Heilpflanzen zur Prävention von Krankheiten. Dadurch wird einerseits eine ausgewogene Ernährung sichergestellt, andererseits die Unabhängigkeit von Agrarkonzernen und Autoritäten. Dieser Umstand ist auch in Zeiten der Pandemie ein Vorteil für die Projektteilnehmerinnen. Sie können sich nämlich selbst versorgen und ihre Produkte direkt in der Gemeinde verkaufen.

Österreichs Bäuerinnen setzen sich ein

Amoixquic steht beispielhaft für die von der Katholischen Frauenbewegung Österreich (KFBÖ) unterstützten Projekte im globalen Süden. Im Rahmen der jährlichen Aktion Familienfasttag, die sich über die gesamte Fastenzeit zieht, wird darauf besonders aufmerksam gemacht. Auch zahlreiche Bäuerinnen engagieren sich Jahr für Jahr bei diversen Spendenprojekten wie dem traditionellen Fastensuppen-Essen.

Heuer musste die Aktion auf kreative Lösungen wie die „Suppe to Go“ setzen. Durch die Hilfe aus Österreich werden die landwirtschaftlichen Tätigkeiten der indigenen Frauen in Guatemala aber weiter gefördert, und Wege abseits der Ausbeutung gesucht. Immerhin habe gerade die Pandemie gezeigt, wie wichtig eine unabhängige Versorgung ist, heißt es seitens der KFBÖ.

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AUTORV.S.
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