Corona beherrscht zurzeit alles – mit Ausnahme der Kasse des Landes Tirol. Diese findet neben den Mitteln für die Bekämpfung der Auswirkungen der Pandemie nämlich auch eine Rekordsumme an Mitteln für den Naturgefahrenschutz. Knapp 80 Millionen Euro fließen im Jahr 2021 in den Lawinen- und Hochwasserschutz, den Schutzwald etc. Besonders viele Investitionen sind im Bezirk Lienz geplant.

„Gerade in Tirol ist das Naturgefahrenmanagement ein wichtiger Faktor, auch mit Blick auf zukünftige Ereignisse“, betont auch Katastrophenschutzreferent LHStv. Josef Geisler. Bei einem Schutzwaldanteil von mehr als zwei Drittel, 10.000 Hektar hochwassergefährdeter Flächen im Dauersiedlungsraum entlang der Hauptflüsse sowie rund 2.500 Lawinen- und mehr als 2.200 Wildbacheinzugsgebieten sind Naturgefahren in Tirol ein täglicher Begleiter.

Kooperation von der
Gemeinde bis hin zum Bund

29 Millionen Euro fließen in den Schutz vor Wildbächen, rund 22,8 Millionen Euro in Tal- und Hauptgewässer. 13,5 Millionen Euro sind für den Erhalt des Schutzwaldes vorgesehen. Für Maßnahmen gegen Lawinen stehen 9,2 Millionen Euro parat, für Erosions- und Steinschlagschutz 5,2 Millionen Euro. Die Mittel stammen vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, dem Land Tirol und den beteiligten Gemeinden.

„Wir haben im Jahr 2021 wieder ein mehr als beachtliches Budget. Damit geben Land, Bund, Gemeinden und Interessenten auch in Zeiten der Pandemie ein klares Bekenntnis zum Schutz der Menschen vor Naturgefahren ab“, sieht LHStv. Josef Geisler das hohe Schutzniveau gewährleistet. Kooperation wird immer mehr zum Schlüsselfaktor beim Schutz vor Naturgefahren. „Zusammenarbeit bringt Sicherheit. Die großen organisatorischen und finanziellen Herausforderungen im Naturgefahrenmanagement sind gemeinsam besser zu bewältigen“, ist Geisler überzeugt.

Das haben auch die Gemeinden erkannt. 15 Wasserverbände zur Umsetzung von Schutzprojekten oder Instandhaltungsmaßnahmen von Schutzbauten gibt es derzeit im Bereich der Bundeswasserbauverwaltung in Tirol, ein Drittel davon wurde erst kürzlich gegründet.

Erhaltungsverbände
und Waldpflegevereine

Das Beispiel der Verbände macht jetzt auch bei der Wildbach- und Lawinenverbauung Schule. Denn die Schutzbauten von der Lawinengalerie bis zum Steinschlagschutznetz gehören den Gemeinden und müssen regelmäßig kontrolliert und instand gesetzt werden. Dazu haben die Paznauner Gemeinden 2018 als erstes einen Erhaltungsverband gegründet. Weitere Regionen werden bald folgen oder zeigen konkretes Interesse.

LHStv. Geisler begrüßt und forciert diese Entwicklung: „Die Auswirkungen der Klimaveränderung sind deutlich spürbar. Aus diesem Grund brauchen wir funktionstüchtige Schutzbauten und Strukturen, die dazu geeignet sind, diese professionell instand zu halten und allfällige Schäden auch im Wald schnellstmöglich zu beheben. Kooperationen machen das möglich.“

Ein erfolgreiches Beispiel für die Zusammenarbeit sind die Waldpflegevereine. „Waldpflegevereine im Forstbereich fungieren im Auftrag der WaldbesitzerInnen gemeinsam mit den Forstorganen vor Ort als Drehscheibe und Servicestelle“, betont Landesforstdirektor DI Josef Fuchs. Darüber hinaus setze man auf enge Zusammenarbeit mit der Wildbach- und Lawinenverbauung und den Gemeinden. „So können wir sicherstellen, dass der Schutzwald in den betroffenen Gebieten möglichst rasch wieder funktioniert.“

Regionaler Schwerpunkt der forstlichen Förderung ist und bleibt der Bezirk Lienz. Alleine das Schadholzaufkommen durch Nassschnee aus dem Dezember 2020 entspricht etwa einem Viertel der jährlichen Holznutzungsmenge aus dem Tiroler Wald. „Die Ereignisse der vergangenen Jahre haben den Schutzwald massiv getroffen. Um den Schutzwald zu erhalten, werden deswegen in diesem Jahr 4,2 Millionen Euro in Osttirol ausgegeben“, erläutert Landesforstdirektor Fuchs. Im Rahmen einer Aufforstungsoffensive werden ca. 650.000 Pflanzen gesetzt.

- Bildquellen -

  • Naturgefahren PK2021: WLV/Die Fotografen
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AUTORred. HP
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