Schweiz: Importkontingent für Butter wird erneut erhöht

Eine mangelnde Inlandsversorgung mit Butter zeichnet sich in der Schweiz schon länger ab. FOTO: agrarfoto.com

Das Schweizer Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) erhöht zum zweiten Mal im laufenden Jahr das Importkontingent für Butter, und zwar im Umfang von 1.800 t. Der Grund: Für 2020 droht erstmals seit Jahren eine ungenügende Versorgung des Inlandsmarktes mit Schweizer Butter.

Das BLW hatte bereits per 1. Juni 2020 auf Antrag der Branchenorganisation Milch das zollbegünstige Importkontingent Butter um 1.000 t für das laufende Jahr aufgestockt. Diese Erhöhung sowie die 900 t Importrechte der Branche reichen aber offensichtlich nicht aus, um die Inlandsversorgung über das ganze Jahr zu sichern. Die eidgenössische Butterproduktion fiel im Zeitraum Juni bis Juli 2020 um 8% geringer aus als in der Vorjahresperiode, gleichzeitig ist der Butterverbrauch gestiegen. Die Butterlager befinden sich aktuell mit rund 400 t auf einem sehr tiefen Stand. Laut Schätzungen von Branchenexperten, sollten sich zur Jahresmitte rund 4.000 bis 5.000 t Butter in den Schweizer Tiefkühllagern befinden. Es besteht somit ein Manko von rund 3.200 t Butter über das gesamte Jahr 2020.

Käseproduktion attraktiver als Butterherstellung

Eine mangelnde Inlandsversorgung mit Butter zeichnet sich in der Schweiz schon länger ab. Marktbeobachter weisen darauf hin, dass der in der Milchpreisstützungsverordnung geregelte Preiszuschlag für verkäste Milch von rund 15 Rappen/kg die Produktion von Käse im Vergleich zu Butter attraktiver macht. Außerdem ist mit der Corona-Krise der Käsekonsum in der Schweiz gestiegen. Die Käsehersteller können deshalb im Vergleich zur Butterproduktion den besseren Milchpreis bezahlen. Da die Milchanlieferung relativ stabil ist, fließt anteilig mehr Rohmilch in die Käseproduktion.

Aus Sicht der Molkereien ist die Verarbeitung von Milch zu Butter aus einem weiteren Grund nicht besonders attraktiv. Das liegt daran, dass bei der Zentrifugation von Milch neben dem Rahm für die Butterherstellung auch Magermilch anfällt. Diese wird zu Magermilchpulver weiterverarbeitet. Weil in diesem Frühjahr als Folge der Corona-Krise die Weltmarktpreise für dieses Produkt massiv gesunken sind, kann für die Magermilch derzeit nur ein relativ geringer Preis erzielt werden. Trotz des höheren Werts von Milchfett, können daher die Verarbeiter für Milch, die in die Butterproduktion fließt, nicht unbedingt einen höheren Erzeugerpreis bezahlen.

AIZ

- Werbung -
Vorheriger ArtikelErfolgreich durch AGRANA-Stärkekartoffelvertragsanbau
Nächster ArtikelSteirischer Hopfen für steirisches Bier