Die um zwei weitere Wochen verlängerte Sperre des größten Schlachthofes in Deutschland führt zunehmend zu erheblichen Überhängen an überreifen Schlachtschweinen, wodurch die deutsche Notierung 6 Cent nachgeben musste. Starke Lieferländer von Schweinen nach Deutschland wie Belgien und Holland melden ebenfalls erhebliche Absatzprobleme und drehen die Preiskurve ebenso abwärts. Besser läuft es hingegen im Süden der EU. Spanien und Italien spüren den Sommertourismus und melden gut behauptete Preise. Das temperaturbedingt schwächere Wachstum der Schweine lässt das Angebot in diesen Regionen schwächeln. Besorgt zeigen sich jedoch alle Länder, da die Exporte nach China nur mehr von absolut Corona freien Schlachthöfen durchgeführt werden kann.
In Österreich liegen Angebot und Nachfrage gleich auf. Die Diskussionen zur Marktlage entlang der gesamten Wertschöpfungskette befasst sich zurzeit ausschließlich mit der Coronakrise in Deutschland und den möglichen Folgen für die gesamte Branche. Die heimische Fleischwirtschaft bekundet medial den Vorzug für heimischen Rohstoff, der LEH bewirbt 100 % Österreich. Daraus ableitbare zusätzliche Absatzimpulse wünscht sich die Schlachtbranche. Das unterdurchschnittliche Angebot an der Ö-Börse konnte gut disponiert werden, wodurch die Notierung auf unverändertem Niveau festgelegt wurde.
Preise KW 26/27 (Marktbericht vom 2. Juli 2020):
Mastschweine-Notierungspreis: 1,63 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,53 Euro (=)
Zuchten-Notierungspreis: 1,33 Euro (–0,03)
Berechnungsbasis: 1,23 Euro (–0,03)
Dr. Johann Schlederer