Bei den Schlacht- und Zerlegebetrieben herrscht EU-weit ein Notstand bei Auslastung und Kostenkalkulation. Aufgrund der EU-weiten Abstockung der Sauenbestände in den Jahren 2021 und 2022 bleiben akutell etwa zwei von zehn Schlachthaken leer. Das treibt die Stückkosten in die Höhe. Vor dem Hintergrund ohnehin hoher Rostoffpreise und rekordhoher allgemeiner Preissteigerungen ist es aber unmöglich, die Kostensteigerungen voll weiterzugeben. Somit ist der Spielraum für weitere Erzeugerpreisanstiege sehr überschaubar geworden.
In Deutschland (+/-0) hat zudem der Schulferienbeginn im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen den Erzeugerwünschen einen Strich durch die Rechnung gemacht. In den mittel- und südeuropäischen Ländern erwartet man hitzebedingt in den nächsten Wochen weiter sinkende Schlachtzahlen mit gut behaupteten Notierungen.
In Österreich markiert die Zahl der Schweineschlachtungen in der abgelaufenen Woche einen neuerlichen Tiefpunkt im Ranking seit Beginn der EU-Mitgliedschaft. Knapp über 80.000 Stück, mit einem abwärts tendierenden Schlachtgewicht von 98,2 kg, stehen dem Fleischhandel in der laufenden Woche zur Verfügung.
Immerhin dürfte die knappe Warenverfügbarkeit dem Vernehmen nach nun doch auch im Fleischhandel zu ausgewogenen Verhältnissen geführt haben. Ein Dankeschön an die Grillfans, die sich trotz täglicher medialer Fleischverunglimpfung den Genuss nicht verderben lassen. Ausgewogenheit herrschte auch an der Ö-Börse, mit der Konsequenz einer Preisfixierung auf Vorwochenniveau.
Preise KW 25-26/’23 (Marktbericht vom 22. Juni 2023):
Mastschweine-Notierungspreis: EUR 2,47 (=)
Berechnungsbasis: EUR 2,34
Zuchten-Notierungspreis: EUR 1,89 (=)
Berechnungsbasis: EUR 1,79
Dr. Johann Schlederer