Schweinemarkt KW 18-19/2020: Massive Preiseinbußen auf allen Ebenen

Keine Entspannung bei den Absatzschwierigkeiten. Der Wegfall des Außer Haus-Konsums, die Transportprobleme nach Italienund die amerikanischen Schleuderpreise am asiatischen Markt führen in der EU zu massivem Preisdruck.
Zwar wäre das frische Angebot nicht übertrieben groß, panisch agierende Mäster wollen ihre Partien aber jedenfalls platzieren. Panisch reagiert offensichtlich auch der Fleischhandel, der nunmehr massiv an der Preisspirale dreht – und zwar im Einkauf ebenso wie im Verkauf.
Der Abbau des Überhangs wird wegen des fehlenden Schlachttages am 1. Mai abermals nicht gelingen, das voraussichtlich kühlfeuchte Wetter am Wochenende ist dem Grillfleischabsatz ebenfalls nicht zuträglich.

US-Schweinefleisch drückt Preise in Asien

Vor diesem Hintergrund setzte die deutsche Leitnotierung den Schweinepreis um weitere fünf Cent nach unten. Der Chinaexport läuft offensichtlich nur noch in Spanien und Dänemark, zumindest was die Zahl der abgefertigten Container anlangt. Preislich muss man sich allerdings dem chinesischen Offert beugen, welches dem amerikanischen Dumpingniveau angepasst ist. Der schier bodenlose Preisverfall in USA reicht inzwischen zurück bis in den Ferkelstall. Aktuell sind, dem Vernehmen nach, Babyferkel um unter 10 US-Dollar je Stück zu haben.

Minus fünf Cent

Auch in Österreich läuft der Schlachtschweineabsatz schleppend. Wie üblich bei Preisrückgang tendiert das Schlachtschweineangebot aufwärts, die Kauflust der Abnehmer jedoch abwärts. Im Fleischhandel funktioniert nur der Verkauf von Frischfleisch im Supermarkt zufriedenstellend, alle anderen Absatzkanäle stocken. Die heimische Fleischindustrie findet zunehmend Gefallen am Dumpingangebot aus Europa. Im Vergleich zur Vorwoche wurde knochenloses Fleisch um 40 bis 60 Cent/kg ermäßigt angeboten. Aufgrund eines Überhangs von österreichweit mehreren tausend überschweren Schlachtschweinen und in Anbetracht des 1. Mai-Feiertages hatte die Erzeugerseite an der Ö-Börse der Abnehmerforderung wenig entgegenzusetzen und musste weitere fünf Cent Preisrücknahme zur Kenntnis nehmen.

Preise KW 18/19 (Marktbericht vom 30. April 2020):

Mastschweine-Notierungspreis: 1,65 Euro (– 0,05)
Berechnungsbasis: 1,55 Euro (– 0,05)

Zuchten-Notierungspreis: 1,51 Euro (– 0,05)
Berechnungsbasis: 1,41 Euro (– 0,05)

Dr. Johann Schlederer

- Werbung -
Vorheriger ArtikelWildbret – regionaler Genuss aus dem Wald
Nächster ArtikelSchmiedtbauers Europablick