Das saisontypisch zunehmende Angebot trifft nicht allerorts auf gleichgewichtige Nachfrage. In Deutschland (+/- 0,00) wurde in der vergangenen Woche erstmals seit dem Frühjahr die kritische Marke von einer Million Schweineschlachtungen wieder übertroffen. Das bedeutet üblicherweise weiteren Preisdruck, dem sich allerdings die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften mit dem Verweis auf sich allmählich normalisierende Verhältnisse am Fleischmarkt wiedersetzen konnte.
ASP-Notstand in Belgien
Massive Marktverwerfungen werden aus dem durch die Afrikanische Schweinepest (ASP) gebeutelten Belgien gemeldet. Nach weiteren Funden von ASP-infizierten Wildschweinen wurde nun angeordnet, dass in dem im Süden des Landes gelegenen, 63.000 ha großen und stark bewaldeten Sperrgebiet, alle gehaltenen Hausschweine notgeschlachtet und unschädlich entsorgt werden. Die belgische Schweineproduktion ist hauptsächlich im Norden des Landes konzentriert, wo bis dato zwar keine ASP-Fälle auftraten, es aber dennoch indirekt starke Auswirkungen gibt. Überschwere Schweine, die kaum oder nur durch massive Preiszugeständnisse absetzbar sind, charakterisieren hier die Marktlage.
Ö-Börse stabil
In Österreich ist der Lebendmarkt ausreichend versorgt, trotzdem zeigen sich die Schlachtkapazitäten in der Steiermark aufnahmefähiger als im Rest des Landes. Die zum Teil verzögerte Abnahme der schlachtreifen Schweine ließ das Schlachtgewicht binnen zwei Wochen um ein Kilogramm auf mittlerweile 97,8 kg ansteigen. Die ASP-bedingte Verunsicherung führt bei einigen Abnehmern zu verhaltener Bestellung und Minderauslastung der Schlachtlinien. Unter dem Strich ist aber von ausgewogenen bis leicht rückstauenden Verhältnissen auszugehen, was an der Ö-Börse die Grundlage für die Fixierung des Preises auf Vorwochenniveau darstellte.
Preise KW 39/40 (Marktbericht vom 27 September 2018):
Mastschweine-Notierungspreis: 1,42 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,32 Euro
Zuchten-Notierungspreis: 1,18 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,08 Euro
Johann Schlederer, VLV