Schweinehaltung: Vier verschiedene Konzepte für den neuen Wartestall

Nach der Änderung der 1. Tierhaltungsverordnung ist die Haltung der Sauen im Einzelstand (Kastenstand) in neu- und umgebauten Warteställen nur zum Decken, jedoch maximal für zehn Tage möglich. Für diese Rahmenbedingungen der Gruppenhaltung

 ©Fotos : SBS, Bräuer; Grafik: ÖKL
©Fotos : SBS, Bräuer; Grafik: ÖKL
Bei der Planung der Warteställe ist insbesondere zu beachten, dass das Gruppieren zum richtigen Zeitpunkt im geeigneten Haltungssystem stattfindet und die Trächtigkeitskontrolle in die Gruppenhaltungsphase fällt. Bei Neu- und Umbauten ist – neben dem Warte- und dem Deckbereich – ein Bereich vorzusehen, wo die Sauen gruppiert werden und die Rangordnung festlegen können. Dieser Gruppierungsbereich kann entweder als eigene abgetrennte Bucht umgesetzt werden oder er wird entsprechend im Deck- bzw. Wartebereich berücksichtigt. Für eine ruhige und schadensfreie Rangordnungsbildung wird empfohlen, im Gruppierungsbereich ein über das gesetzliche Mindestmaß hinausgehendes Flächenangebot einzuplanen.

Die vier Konzepte im Überblick

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die Sauen gruppiert werden, ob mit stabilen oder dynamischen Gruppen gearbeitet wird, wie die Tiere gefüttert werden und wie oft umgestallt werden soll, können unterschiedliche Konzepte empfohlen werden.
• Das Konzept “A” sieht einen Deck-Wartebereich mit Korbbuchten als Einzelstände sowie zusätzlich eine abgetrennte tief eingestreute Gruppierungsbucht vor. Das Konzept eignet sich für die konventionelle Tierhaltung nach gesetzlichem Mindeststandard und ist für Umbaulösungen mit der Nutzung von Altgebäuden geeignet.
• Das Konzept “B” besteht aus Gruppierungs-Deckbuchten sowie Wartebuchten. Im Förderstandard “Besonders tierfreundliche Haltung” müssen alle Buchten das dafür notwendige Platzangebot aufweisen. Die Gruppierungs-Deckbuchten sind mit Einzelständen ausgestattet und bieten einen großzügigen – in der Regel eingestreuten – Bewegungsbereich.
• Nach Konzept “C” sind ausreichend große Gruppierungs-Wartebuchten mit Abrufstation sowie ein Bereich mit Einzelständen zum Decken vorzusehen. Die Gruppierung findet also nach dem Decken statt. Die Gruppierungs-Wartebuchten sind entweder Tiefstreubuchten oder es werden Liegekojen mit Gummimatten eingebaut. Das Konzept kann sowohl für stabile als auch für dynamische Gruppen eingesetzt werden.
• Das Konzept “D” sind baugleiche Gruppierungs-Deck-Wartebuchten mit ausreichendem Platzangebot. Das Konzept eignet sich für die konventionelle, strohlose Tierhaltung mit Einzelständen. Mit Stroh kommt das Konzept auch als Dreiflächenbucht für den Förderstandard “Besonders tierfreundliche Haltung” mit Korbbuchten oder auch für die Biotierhaltung mit Fressständen in Frage.

Funktionsbereiche optimal gestalten

Die Größe und Anordnung der Funktionsbereiche sowie die Bodenausführung der Buchten haben einen großen Einfluss auf das Gruppenverhalten, die Tiergesundheit, die Sauberkeit der Tiere und der Bucht sowie auf den Arbeitszeitbedarf.
Der Liegebereich muss so dimensioniert sein, dass er von allen Tieren gleichzeitig genutzt werden kann. Zu groß dimensionierte Liegebereiche werden hingegen von den Tieren auch als Ausscheidungsfläche genutzt. Empfohlen wird eine geschlossene Liegefläche mit einer weichen und verformbaren Unterlage (z. B. Einstreu oder Gummimatte).
Der Fressbereich muss den Tieren eine ruhige, geschützte und bedarfsdeckende Futteraufnahme ermöglichen. Die baulichen Voraussetzungen für eine ständige Vorlage von Stroh, Heu, Silage oder Gras zur Beschäftigung sollten bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden.
Der Bewegungsbereich einer Bucht fällt oft mit dem Ausscheidungsbereich zusammen. Er kann sich sowohl im Stall als auch in einem Auslauf befinden. Je größer die Gruppe ist, desto mehr Bewegungsspielraum steht dem einzelnen Tier im Aktivitätsbereich zur Verfügung.

Die Breite von Einzelständen beachten

Wenn eine längere Fixierung der Sauen zum Decken angestrebt wird (maximal zehn Tage), dann muss der Deckbereich mit Einzelständen von mindestens 65 cm Breite ausgestattet sein. Ein Einzelstand mit geringerer Breite ist hingegen nicht als Ruheplatz geeignet. In schmäleren Einzelständen ist die Fixierung der Sau nur für die Dauer eines Arbeitsgangs (z. B. Decken, Scannen, Behandeln, Ausmisten) erlaubt (maximal vier Stunden).
Dipl.-Ing. Dieter Kreuzhuber, Österreichisches Kuratorium für Landtechnik und Landentwicklung (ÖKL)

Nachlese-Tipp

Das ÖKL-Merkblatt Nr. 16 “Zuchtsauen – Wartestall – Stallbereiche für Gruppieren, Decken und Trächtigkeit” (3. Auflage 2016, 24 Seiten, Preis: zehn Euro) beschreibt vier grundlegende Haltungskonzepte mit Planungsbeispielen und Fotos. Dabei wird eine Gruppierungsmöglichkeit bei der Gruppenhaltung berücksichtigt. Das Merkblatt behandelt auch die rechtlichen Planungsdaten, die Funktionsbereiche (Liege-, Fress- und Aktivitätsbereich) sowie das Stallklima. Bestellung unter Tel. 01/505 18 91 office@oekl.at oder www.oekl.at

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