Wenn sich verantwortungsvolle Wirtschaftspolitik und aktiver Klimaschutz verbinden, können sich mittel- und langfristig positive Wachstumseffekte entfalten. Zu diesem Ergebnis kommt die OECD-Studie “Investieren in Klimaschutz, investieren in Wachstum”, die am Dienstag (23. Mai) präsentiert wurde. In der Studie sehen Wirtschaftsreferent Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser und Energielandesrat Erich Schwärzler den langjährigen Weg Vorarlbergs in vielen Bereichen bestätigt. “Es zeigt sich einmal mehr, dass Naturschutz und wirtschaftliches Wachstum bestens miteinander vereinbar sind”, betont Rüdisser.
Der OECD-Bericht macht deutlich, dass eine dem Natur- und Klimaschutz verpflichtete Wachstumsstrategie – wie sie in Vorarlberg seit Jahren verfolgt wird – die ökonomische Entwicklung sehr positiv beeinflussen kann. “Diese Sichtweise bestimmt hierzulande schon seit Jahren die Entscheidungsfindung in allen möglichen Bereichen”, stellt der Landesstatthalter klar. So hätte man bei dem Beschluss, bis 2050 Energieautonomie für Vorarlberg zu erreichen, von Anfang an neben Klimaschutzgedanken auch immer die wirtschaftlichen Chancen hinter dem Projekt gesehen, so Rüdisser.
Dies würde sich insbesondere auch darin zeigen, dass neben dem Land, den Gemeinden und vielen anderen Akteuren auch die heimischen Unternehmen den Weg engagiert mitgehen, verdeutlicht der Wirtschaftsreferent: “Die Vorarlberger Wirtschaft unterstützt das Energieautonomie-Ziel, wonach bis 2050 der gesamte Energiebedarf des Landes aus erneuerbaren Energien abgedeckt werden soll. Mit Blick auf dieses Bekenntnis gehen zahlreiche Unternehmen mit der Umsetzung wichtiger Maßnahmen zur Effizienzsteigerung mit schnellen Schritten voran, wie aktuelle Zahlen belegen”. So nahm beispielsweise der Energieverbrauch des Sektors Industrie und Gewerbe im Zeitraum 2005 bis 2015 geringfügig um nur fünf Prozent zu. Im selben Zeitraum stieg der Produktionsindex jedoch um 37,5 Prozent. Umgerechnet produzierte Vorarlbergs Industrie damit im Jahr 2015 mit der Energiemenge von 2005 um 30 Prozent mehr Güter.
Heimische Wirtschaft zieht engagiert mit
Mit einer anvisierten Effizienzsteigerung von jährlich einem Prozent hat die Wirtschaft ein klares Bekenntnis zur Energieautonomie 2050 abgelegt. In den Jahren 2010 bis 2017 wurden von Bund, Land und EU rund acht Millionen Euro an Förderung in Biomasse-Heizkraftwerke in Vorarlberg investiert. Damit konnten Investitionen von insgesamt rund 26 Millionen Euro ausgelöst werden. Der erhöhte Einsatz von Hackschnitzel, Pellets & Co. sichert und schafft langfristig Arbeitsplätze. “Durch diese Investitionen konnten Arbeitsplätze unter anderem in der heimischen Holzwirtschaft und bei den Bauern gesichert und ausgebaut werden”, erklärt Landesrat Schwärzler. Außerdem würden Innovationen vorangetrieben, etwa im Bereich der E-Mobilität. Gerade die Investitionen in erneuerbare Energieträger und in Effizienzmaßnahmen würden zeigen, dass sich Wirtschaftswachstum und der Schutz des Naturkapitals nicht widersprechen.
“Konstruierter Gegensatz”
Landesstatthalter Rüdisser spricht in dem Zusammenhang von einem “konstruierten Gegensatz”, der für die weitere Entwicklung des Lebens- und Wirtschaftsraums durchaus gefährlich werden kann. “Vorarlberg hat in der Vergangenheit vorgezeigt, dass Wachstum und Schutz unseres Lebensraums parallel möglich sind. Behalten wir uns diese Fähigkeit bei, damit Vorarlberg weiter erfolgreich bleiben kann”.