Bei uns führt kein Weg mehr an Sorghum vorbei, das sagt Junglandwirt Raphael Kaufmann aus Fehring in der Südoststeiermark. Im Rahmen einer Anfang April von der Handelsabteilung der französischen Botschaft in Wien veranstalteten Sorghum-Konferenz berichtete Kaufmann über seine Beweggründe, Sorghumhirse anzubauen.
Steirisches Vulkanlandschwein
Der Betrieb der Familie Kaufmann ist mit 150 Zuchtsauen samt Ferkelaufzucht und Mast im Rahmen des Markenprogramms Steirisches Vulkanlandschwein aktiv. Die Futtergrundlage für die Schweinehaltung liefern 80 Hektar Acker. Bis zum Auftreten des Maiswurzelbohrers war Körnermais die dominierende Futtergrundlage. Als 2013 in der Steiermark die Fruchtfolgebegrenzungen für Mais verhängt wurden, sah man sich zu Alternativen zum Mais um.
Favorit als Maisalternative
Sorghumhirse konnte sich hier als klarer Favorit durchsetzen. Als Gründe nennt Raphael:
• Sorghum ist ein sehr guter Gülleverwerter, die Kultur kann höhere Mengen des Wirtschaftsdüngers verwerten als Getreide
• Sorghum gliedert sich sehr gut in die betriebliche Futterkette ein,
• aufgrund des späteren Anbautermins wir die Arbeitsspitze zum Maisanbau im April entschärft
• nicht zuletzt überzeugte Sorghum mit guten Erträgen.
Aufgrund dieser Vorteile konnten Kaufmanns den Maisanteil in der Fruchtfolge auf 70 Prozent zurücknehmen. Der Sorghumanbau hat sich auf dem Betrieb mit 15 ha etabliert.
Aussaat bis Mitte Mai
Damit Sorghum gut startet, empfiehlt Kaufmann, mit der Saat eine Bodentemperatur von 12 bis 15 °C abzuwarten. In seiner Region ist das ab Ende April bis Mitte Mai der Fall. Als wichtig für einen guten Aufgang bezeichnet er ein feinkrümeliges Saatbeet, damit die kleinen Körner auch in der richtigen Ablagetiefe von zwei Zentimetern verbleiben. Gesät wird mit der am Betrieb vorhandenen Maistechnik auf 70 cm Reihenabstand und 4,5 cm in der Reihe.
Bei der Sortenwahl setzt Kaufmann auf sehr späte Sorten. Damit fällt der Erntezeitpunkt mit jenem des Mais zusammen und die beiden Futterkomponenten können gemeinsam gemust werden.
Düngung wie bei Mais
Aufgrund der guten Gülleverwertung erhält die Hirse vor dem Anbau eine Frühjahrsgabe von 35 m3 Schweinegülle. Das hohe Ertragsniveau rechtfertigt zudem eine Gabe von 250 kg/ha KAS zum Anbau. Beim Pflanzenschutz setzt Kaufmann auf eine Spritzfolge von 1,4 l/ha Spectrum im Vorauflauf, gefolgt von Arrat+Dash im Nachauflauf bei etwa zehn Zentimeter hohen Hirsepflanzen. Laut Kaufmann ist diese Strategie sehr gut wirksam gegen Acker- und Zaunwinde, was auch in den Folgekulturen ein Vorteil ist.
Futteraufnahme um zehn Prozent besser
Das Ertragsnivau „kann sich sehen lassen“, Raphael beziffert es mit 9 bis 13 t/ha Trockenware. Kaufmanns ernten die Sorghumhirse aber parallel zum Mais und silieren die beiden Komponenten gemischt mit einem Drittel Sorghumanteil. Herausfordernd bei dieser Ernteorganisation ist allerdings das Erfordernis von zwei Mähdreschern und der erweiterten Transportkapazitäten für Mais und Hirse zugleich.
Inpuncto Futterqualität und Schmackhaftigkeit zeigt sich Kaufmann höchst zufrieden. Das Sorghum-Mais-CCM erzielt eine um zehn Prozent höhere Futteraufnahme im Vergleich zu reinem Mais-CCM. Raphael Kaufmann: „Die Hirse ist ein Top-Futtermittel.“
Auch in der Fruchtfolge bringt Sorghum Vorteile. Im Herbst reicht das Einmulchen mit der Scheibenegge, ein Pflug ist nicht erforderlich. Mit Kreiseleggen-Sämaschinen-Kombi kann über den Winter eine Begrünung eingesät werden. Im Frühjahr ist eine problemlose Neueinsaat der Folgekultur möglich.
- Bildquellen -
- 02 Kaufmann Aussaat: Kaufmann
- 04 Kaufmann Sorghumdrusch: Kaufmann
- 05 Kaufmann Sorghumsilage: Kaufmann
- 03 Kaufmann Raphael: Kaufmann