Jährlich ereignen sich bei privaten Waldarbeiten rund 1500 Unfälle, die eine Nachbehandlung im Krankenhaus erfordern. In den kommenden Wochen ist mit besonders vielen Unfällen zu rechnen, denn beinahe jeder fünfte Waldarbeitsunfall ereignet sich im November.
Über 80 Prozent des österreichischen Waldes sind in Privatbesitz und werden kleinflächig bewirtschaftet. Für viele Waldbesitzer bedeutet der Herbst eine arbeitsintensive Zeit. Auch in dieser Saison werden sich dabei allerdings wieder zahlreiche Personen schwere Verletzungen zuziehen: Rund 18 Prozent der Unfälle bei privaten Waldarbeiten ereignen sich im November. Insgesamt verletzen sich in Österreich jährlich rund 1500 Menschen bei privat durchgeführten Wald- und Holzarbeiten so schwer, dass sie im Krankenhaus nachbehandelt werden müssen. Die Zahl der schwereren Unfälle im Privatbereich ist damit den aktuellsten Zahlen des KFV zufolge doppelt so hoch wie jene der Arbeitsunfälle bei Wald- und Holzarbeiten.
Bei privaten Waldarbeiten sind Unachtsamkeit (39 Prozent) und Fehleinschätzung (22 Prozent) die häufigsten Unfallursachen – Berufs-Waldarbeiter nennen diese Ursachen seltener. Und auch im Umgang mit der Motorsäge zeigen sich Unterschiede zwischen privaten und beruflichen Waldarbeitern: Bei privaten Waldarbeiten sind etwa 9 Prozent der Verletzungen auf die Motorsäge zurückzuführen, im beruflichen Segment dagegen nur rund 6 Prozent. „Unsere Daten zeigen deutlich, dass private Waldarbeiter noch viel von den beruflichen Waldarbeitern lernen können. Ein Großteil der Unfälle, die im privaten Segment passieren, könnten leicht verhindert werden.“, erklärt Othmar Thann, Direktor des KFV.
Jeder 3. Unfall ereignet sich am Samstag
Besonders häufig ereignen sich Unfälle beim privaten Waldarbeiten am Samstag: Rund 35 Prozent der Unfälle passieren an diesem Wochentag. Betroffen sind vor allem Männer – 95 Prozent der Verletzten sind männlich. Und auch hinsichtlich des Alters lässt sich eine eindeutige Tendenz feststellen: Zwei von drei Verletzten sind mindestens 50 Jahre alt. Bei Arbeitsunfällen im Bereich der Waldarbeit ist die Hälfte der Betroffenen 50 Jahre oder älter.
4 von 5 Personen tragen keinen Helm
Die häufigsten Verletzungen beim privaten Waldarbeiten sind Frakturen (ca. 50 Prozent). Die am häufigsten verletzten Körperteile sind Finger, Fußgelenk/Knöchel und Unterschenkel. Eine Schutzausrüstung wird zwar auch im Rahmen von privaten Wald- und Holzarbeiten großteils getragen, allgemeiner Standard ist sie jedoch nicht. Vor allem beim Tragen von Arbeitshandschuhen und Helmen besteht Nachholbedarf. „Besonders ernüchternd ist die Bilanz bei der Helmtragequote: Etwa 4 von 5 Personen verzichten beim privaten Waldarbeiten auf das Tragen eines Schutzhelmes. Hier ist noch viel bewusstseinsbildende Aufklärungsarbeit zu leisten“, erläutert Thann. Durch eine fachgerechte Vorbereitung und gute Schutzausrüstung kann das Unfallrisiko deutlich verringert werden. Auch Prof. Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Jirikowski, Dienststellenleiter der BFW-Forstliche Ausbildungsstätte Ort betont: „Moderne Schutzausrüstung, gutes Werkzeug sowie eine individuelle Schulung durch erfahrenes Fachpersonal sind zentrale Voraussetzungen für eine sichere und effiziente Waldarbeit. Hinsichtlich der Schutzausrüstung sollten sich Privatpersonen an den von professionellen Wald- und Holzarbeitern verwendeten Produkten orientieren.“
Unfallzahlen nach Bundesländern (Hochrechnung):
Bundesland – Zahl der Unfälle: Burgenland: 100, Kärnten: 150, Niederösterreich: 300, Oberösterreich: 300, Salzburg: 100, Steiermark: 350, Tirol: 100, Vorarlberg ~ 50, Wien < 50
KFV, IDB Austria, Durchschnitt 2012-2016
Sicherheits-Tipps zu der Arbeit im Forst und zur Aufarbeitung von Schadholz geben die Merkblätter der SVB.
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