Klimafitter Bergwald schlägt in Tirol Wurzeln

Über 40 Prozent der Tiroler Landesfläche sind mit Wald bedeckt. Mehr als zwei Drittel der Tiroler Wälder erfüllen eine Schutzfunktion.

LHStv. Josef Geisler (re.) und Landesforstdirektor Josef Fuchs sehen Tirol beim Umbau der Wälder hin zu klimafitten Bergwäldern auf einem guten Weg. Allein heuer werden 1,8 Millionen an den Standort angepasste Pflanzen aufgeforstet. (Anmerkung: Dieses Bild entstand vor der Coronakrise)

Der Wald hat in Tirol einen besonders hohen Stellenwert. Und es ist wichtig, dass wir unsere Wälder jetzt klimafit machen, damit sie ihre vielfältigen Funktionen auch in Zukunft erfüllen können“, betont LHStv. Josef Geisler anlässlich des Internationalen Tag des Waldes am 21. März. Denn die Folgen des Klimawandels wie Temperaturanstieg, Trockenheit, vermehrter Schädlingsbefall und Wetterextreme sind im Wald deutlich spürbar.

Artenreiche Mischwälder mit vielen verschiedenen, an den jeweiligen Standort angepassten Baumarten in unterschiedlichen Lebensphasen sind widerstandsfähiger. „Tirol ist bei der Anpassung der Wälder an künftige Herausforderungen auf einem guten Weg. Der Anteil der Mischbaumarten bei Aufforstungen liegt aktuell bei mehr als 50 Prozent, vor zehn Jahren betrug der Anteil ein Drittel“, sieht Geisler Tirol als Vorreiter beim Waldumbau. Damit habe man auch die in der Waldstrategie 2020 festgelegten Ziele erreicht.

Mischwälder sind auf
dem Vormarsch

Allein im heurigen Jahr werden rund 1,8 Millionen bestens an den jeweiligen Standort angepasste Pflanzen aufgeforstet. „Wenn wir so weitermachen, sollte es uns gemeinsam mit den Waldbäuerinnen und Waldbauern in den nächsten Jahrzehnten gelingen, die Bergwälder in ganz Tirol klimafit zu machen“, so LHStv. Geisler. Dass die heimischen WaldeigentümerInnen auf artenreiche und damit klimafitte Wälder setzen, zeigt sich auch in den Pflanzenverkaufszahlen der Landesforstgärten. Nadelholz und insbesondere Fichtenpflanzen werden deutlich weniger nachgefragt. Bei Laubholz registrieren die Landesforstgärten hingegen eine rasant steigende Nachfrage.

Von heute auf morgen geht im Wald nichts. Hier gilt es in Generationen zu denken und die Weichen frühzeitig zu stellen. „Maßnahmen gegen den Klimawandel bzw. zur Anpassung an die Klimaveränderung werden von der Waldwirtschaft in Tirol bereits seit zwei Jahrzehnten propagiert und umgesetzt“, weiß Landesforstdirektor Josef Fuchs.

Welche Bäume für welchen Standort geeignet sind, hängt von vielen Faktoren ab. Dazu zählen neben dem Boden und dem Wasserhaushalt auch die Hangneigung, Höhenlage und vieles mehr. Auskunft über all diese Gegebenheiten bietet die Waldtypenkarte Tirol. „Eine sichere Einschätzung, welche Baumarten den Herausforderungen der Zukunft gewachsen sind, ist entscheidend für die künftige Stabilität und Ertragskraft der Wälder“, sieht Fuchs darin ein wichtiges Hilfsinstrument. Die Waldtypenkarte wird zudem regelmäßig weiterentwickelt. Künftig sollen auch noch internationale Klimaszenarien hinterlegt werden.

Neue Waldstrategie ist
in Ausarbeitung

Bereits 2012 hat der Tiroler Forstdienst die Tiroler Waldstrategie 2020 erarbeitet und gezielte Maßnahmen entwickelt, um dem Klimawandel im Tiroler Wald zu begegnen. Die Aktivitäten zur Klimawandelanpassung der Tiroler Wälder wurden 2019 im Programm „Klimatfitter Bergwald“ nochmals verstärkt und gebündelt. Derzeit wird die Waldstrategie weiterentwickelt und überarbeitet.

www.klimafitter.bergwald.tirol

- Bildquellen -

  • Fuchs Geisler 0661: Land Tirol/Entstrasser-Müller
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AUTORred. AH
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