Global stellt die Rückverfolgbarkeit von Holz immer wieder ein Problem dar. Heimische Holzunternehmen setzen mittlerweile auf GPS.

Im Zuge des weltweiten Rechercheprojekts „Deforestation Inc.“ machten 140 Journalisten verschiedener Medien auf die Problematik der Rückverfolgbarkeit in der globalen Holzindustrie und auf die damit einhergehenden Umweltwirkungen aufmerksam. In mehr als 50 Ländern wurden dafür Gerichtsakten und Dokumente über 340 Unternehmen gesichtet. Die Liste an Vorwürfen ist lang: Von illegalen Teakholz-Importen aus Myanmar wird genauso berichtet, wie von Schlägerungsarbeiten mit „grünem Mascherl“ in indigenen Gebieten in Kanada, in Naturschutzgebieten in Finnland oder auch am Balkan. Auch Namen dreier österreichischer Holzverarbeiter sind dabei gefallen. Der pauschale Vorwurf lautet: Holzzertifizierung sei heute ein milliardenschweres Geschäft, das – durch private Organisationen getragen – häufig zum sogenannten Greenwashing missbraucht werde.

„Transparent und unabhängig“

Daher stellt sich in weiterer Folge die Frage, ob dieser Vorwurf auch auf Österreichs Zertifizierer zutrifft? „Nein“, sagt Gerhard Pichler, Geschäftsführer bei PEFC Austria, der Niederlassung einer von zwei international bedeutenden Zertifizierungsorganisationen. Und: „Dem PEFC-System konnte in Österreich kein Vorfall angelastet werden.“ Pichler verwehrt sich auch gegen die allgemeine Unterstellung, die PEFC-Zertifizierung sei auch so ein Greenwashing-Projekt. Im Gegenteil: „Durch die strikte Trennung von Standardsetzung, Zertifizierung und staatlicher Akkreditierung wird eine strenge, transparente und unabhängige Kontrolle gewährleistet“, so Pichler.

„Dem PEFC-System konnte in Österreich kein Vorfall angelastet werden.“

Tatsächlich werden die im Sieben-Jahresrhythmus von PEFC Austria per Stakeholder-Prozess festgelegten Richtlinien ausschließlich von der unabhängigen Zertifizierungsstelle SGS kontrolliert. Die Vor-Ort-Kontrollen übernehmen dabei die Mitarbeiter der Landwirtschaftskammern. „Wir befinden uns gerade wieder in der Systemrevision, zu der eine möglichst breite Gruppe an Interessenten geladen ist, neben der Forst- und Holzwirtschaft auch diverse NGOs“, berichtet der PEFC Geschäftsführer. Allerdings: „Letztere sind der Einladung nicht gefolgt.“ Mit den neuen Zertifizierungsstandards sei daher erst im kommenden Jahr zu rechnen.

Bleibt die Kritik der Investigativjournalisten an der heimischen Holzindustrie. Für Markus Schmölzer, er ist Vorsitzender der Sägesparte im Fachverband der Holzindustrie, fehlt der Neuigkeitswert: „Es werden einfach bekannte Vorkommnisse aus der Vergangenheit wiederholt.“ Und das aus seiner Sicht völlig unbegründet.
„Wir verwehren uns dagegen, dass unsere Betriebe mit kriminellen Aktivitäten andernorts in Verbindung gebracht werden“, betont Schmölzer, selbst Geschäftsführer des Sägeunternehmens Hasslacher. Im Fachverband sieht man also keinen Handlungsbedarf bei Gesetzen und Zertifizierungen, obgleich laut Schmölzer „die bestehenden Standards für Zertifizierungen natürlich immer weiterentwickelt und auch kontrolliert werden und müssen.“

Mit GPS gegen Diebstahl

Indes zeigen die betroffenen Verarbeiter volle Bereitschaft zur Kooperation. So stellte die mutmaßlich in illegalen Holzeinschlag in Rumänien involvierte Tiroler Egger-Gruppe fest, sie habe „aufgrund der hauseigenen Null-Toleranz-Politik bei illegalem Holzeinschlag“ strenge Kontrollen implementiert. Diese erfolgen „engmaschig“ , „Verstöße werden ausnahmslos den zuständigen Behörden gemeldet”, heißt es aus der Egger-Zentrale in St. Johann im Tiroler Unterland.
Ähnliches ist auch von der HS Timber Group, vormals Schweighofer zu vernehmen. Dort setzt man nach dem Vorwurf, illegalen Holzeinschlag zu unterstützen, mittlerweile auf unternehmenseigenes GPS Tracking System, welches die Rückverfolgbarkeit des verarbeiteten Holzes gewährleisten soll.

Näheres zu Deforestation Inc.

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  • Holztransport: Gianni Oliva - stock.adobe.com
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AUTORClemens Wieltsch
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