Während seiner Tätigkeit als Landeshauptmann durfte Hermann Schützenhöfer einige Male die höchste Ehrung, die das Land Steiermark an Privatpersonen vergibt, vornehmen. Nun stand er selbst im Mittelpunkt und wurde in der Aula der Alten Universität mit dem Ehrenring des Landes Steiermark ausgezeichnet. Bis dato wurde diese Auszeichnung erst 122 Männern und Frauen zuteil. Zuletzt waren dies der Grazer Altbürgermeister Siegfried Nagl, Universitätsprofessor Wolfgang Mantl und Professor Helmut List.
Hermann Schützenhöfer war ob dieser Auszeichnung tief berührt. „Die bisherigen Ehrenringträgerinnen und Ehrenringträger sind allesamt großartige Persönlichkeiten, die viel für unser Land und die gesamte Republik geleistet haben. Ich hoffe, dass ich mich dieses Ehrenrings auch würdig erweise“, sagte Schützenhöfer. Für ihn sei es ein großes Privileg gewesen, für die Steiermark in unterschiedlichen Funktionen arbeiten zu dürfen, gestand Schützenhöfer. In seinen 52 Jahren der politischen Tätigkeit – davon 41 Jahre als Abgeordneter des Landtags, Regierungsmitglied und Landeshauptmann – habe er viele Erfolge gehabt, aber auch die Bitternis großer Wahlniederlagen miterlebt. Stets habe er jedoch versucht, seinen Grundsätzen entsprechend zu handeln. „Gerade in einer Zeit, in der die ganze Welt von Irritationen erfasst ist, brauchen wir mehr denn je gesellschaftlichen Zusammenhalt. Grundsätze sind unverrückbar, aber man braucht die Gabe, sie in die heutige Zeit zu übersetzen. In einer Zeit, in der die gesellschaftliche Mitte zunehmend verloren geht, brauchen wir eine soziale Politik, die sich an Werten orientiert. Für mich war das stets die christliche Soziallehre“, betonte der Altlandeshauptmann. Abschließend sagte Schützenhöfer: „Politik ist dazu da, das Richtige populär zu machen. Aber wenn das nicht gelingt, ist es noch immer unsere Aufgabe, das Richtige zu tun.“
„Politik ist dazu da, das Richtige populär zu machen. Aber wenn das nicht gelingt, ist es noch immer unsere Aufgabe, das Richtige zu tun.“
Die Überreichung des Ehrenrings nahm sein Nachfolger Christopher Drexler vor. Er nahm Bezug auf die jüngst von Herwig Hösele und Erwin Zankel verfasste Biografie „Politik als Beruf“, in welcher die Autoren Hermann Schützenhöfer als „Anker der Stabilität in unruhigen Zeiten“ bezeichnen. „Sehr gut trifft dieses Zitat die Geduld und die Beharrlichkeit von Hermann Schützenhöfer“, sagte Drexler und fuhr fort: „Oftmals hat er davon gesprochen, dass ihm die ,Leichtigkeit des Seins‘ nicht gegeben ist. Dieser Mangel ist das letztlich tiefe Bekenntnis der Verantwortung für dieses Land.“ Und er lobte Hermann Schützenhöfer, der zusammen mit Franz Voves im Jahr 2010 ein ambitioniertes Reformwerk begonnen hatte, das sich in der tiefgreifendsten Verfassungsreform in der steirischen Nachkriegsgeschichte, Verwaltungsreform und Gemeindestrukturreform widergespiegelt habe.
An der Feier nahmen viele politische Wegegleiter des Altlandeshauptmanns teil. Unter ihnen waren auch die beiden früheren Landeshauptleute Waltraud Klasnic und Franz Voves, die nahezu vollständig versammelten Mitglieder der Steiermärkischen Landesregierung sowie Bundesminister Martin Polaschek und Landtagspräsidentin Manuela Khom. Musikalisch umrahmt wurde die Feierlichkeit von „Chopping Cello″, einem Celloduo mit Fiona Hager und Sophie Stocker, sowie dem „Green Guys Chor” der Singakademie Graz.
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- Schützenhöfer Ehrung: Land Steiermark/Binder