Vergangene Woche konnten die Herbstkonferenzen des Tiroler Bauernbundes im Onlineformat  mit Konferenzen in den Bezirken Innsbruck, Lienz und Landeck abgeschlossen werden. Hunderte Bäuerinnen, Bauern und Jungbauern diskutierten mit Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler und LK-Präsident NR Josef Hechenberger. Ein wichtiges Thema, das alle Bauern gleichermaßen beschäftigt, ist dabei die Rückkehr des Raubtieres Wolf.

Herausforderungen Personal, Stress und Krankheiten

Elmar MonzQuelle: TBB
Elmar Monz, Bauernbundobmann-Stv. und Bezirksbauernobmann Landeck

Bauernbundobmann-Stv. und Bezirksbauernobmann von Landeck, Elmar Monz, fasste ähnlich wie bereits andere Bezirksbauernobmänner die Situation zusammen: „Das Thema Wolf und der Umgang mit dem Herdenschutz hat uns viel Energie und Zeit gekostet. Wir müssen hier sehr gut aufpassen, dass andere wichtige Themen nicht in Vergessenheit geraten.“

In Sachen Herdenschutz fordert Monz, einen realistischen Blick auf die Ergebnisse der heurigen drei Projekte im Bezirk Landeck zu werfen. „Vorab möchte ich mich bei allen Verantwortlichen für die Mühe und den Einsatz bedanken. Was auf diesen Almen geleistet wurde, ist nicht in Worte zu fassen und schon gar nicht abzugelten.“

Monz resümiert: „Wenn man Herdenschutz so durchziehen möchte, wie er vorgegeben ist, ist es nicht vertretbar, weil es fast schon an Tierquälerei grenzt.“ Die Schafe seien beispielsweise am Spisser Schafberg abgemagert von der Alm zurückgekommen, weil durch das Verbringen in den Pferch zu wenig Zeit zum Fressen geblieben ist. Der Einsatz von Hirtenhunden habe die Tiere zusätzlich in Stress versetzt. Darüber hinaus wurden im Pferch Krankheiten übertragen.

Und als Detail am Rande schildert Monz: „Während des Almsommers wurde zehn Mal der Beihirte ausgetauscht.“ Bei den beiden anderen Projekten am Lader Heuberg und in Nauders sei die Lage schon wesentlich entspannter gewesen, dort gab es eine gelenkte Weideführung und die Tiere wurden nicht jeden Tag in den Nachtpferch gebracht. „Die größte Herausforderung ist bei diesen Projekten mit Sicherheit das Hirtenpersonal. Wir werden die geschulten Leute für diese Almen nicht bekommen. Ich bitte, in Sachen Herdenschutz und im Umgang mit den großen Raubtieren am Boden der Realität zu bleiben.“

Machbarkeit im Berggebiet nicht gegeben

Besonders an den Landtagsabgeordneten Georg Kaltschmid (Grüne) richtet er eine Einladung: „Ich lade Herrn Kaltschmid gerne im kommenden Sommer zu uns in den Bezirk ein, bei einem Projekt mitzuarbeiten, damit auch er mit der Realität vor Ort konfrontiert wird. Ich bin mir sicher, dass er dann nicht mehr so leichtfertig über die Machbarkeit von Herdenschutz philosophieren wird.“

Abschließend hält Monz fest: „Herdenschutzprojekte machen unter dem Strich nur dann Sinn, wenn es parallel dazu ein praktikables Wolfsmanagement gibt. Wir haben eine rechtliche Grundlage in Tirol geschaffen, die jedoch noch weiter ausgebaut werden muss. Hier ist die Politik gefordert, rasch praktikable Maßnahmen zu schaffen.Denn all der Herdenschutz wird uns nichts bringen, wenn die Wolfspopulation überhandnimmt.“

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  • Lader Heuberg 2 Credit Andreas Amplatz: Andreas Amplatz
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AUTORred. HP
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