Mehr als die Hälfte aller beruflichen Fehltage sind auf die Auswirkungen von arbeitsbedingtem Stress zurückzuführen. Das geht aus einer Erhebung der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz hervor. Um genau diesem Phänomen mit vorbeugender Gesundheitsförderung entgegenzuwirken, schuf der Verein Green Care Österreich ein neues Angebot: den Green Care-Auszeithof.
Die grüne Arena nutzen
Bauernhöfe sollen dabei zu Gesundheitsorten im ländlichen Raum und zu Partnern des bestehenden Gesundheitsangebots werden, erklärt Green Care-Vereinsobmann Robert Fitzthum. “Die grüne Arena der Bauernhöfe kann hier sehr von Vorteil sein”, betont der Obmann. Vor allem für Burn Out-gefährdete Personen oder für Menschen, die einfach nur Ruhe suchen, kann ein Auszeithof zur Gesundheitsförderung beitragen. Nachweislich haben der Aufenthalt in der Natur und der Umgang mit Tieren eine gesundheitsfördernde Wirkung auf den Menschen. Externe Experten aus dem Gesundheitswesen können zur individuellen Erholung und Krankheitsprävention beitragen. Ein Beispiel dazu ist der Peintnerhof in Kärnten. Dieser Betrieb ist einer der ersten Green Care-Auszeithöfe. Dort werden Seminare zu den Themen Gesundheitsförderung und Prävention sowie Themenwochen angeboten. In Zusammenarbeit mit Medizinern geht es u. a. um Krebsvorsorge und den Einfluss von Ernährung und Bewegung auf die Gesundheit.
Die rechtliche Abgrenzung ist hier besonders wichtig: Der Bauernhof bietet das Umfeld, die Struktur und die Ressourcen. Die medizinischen Leistungen dürfen ausschlieölich von zugelassenen Experten durchgeführt werden. Das wiederum soll ein Netzwerk durch verstärkte Zusammenarbeit von Bauern mit Gesundheitsexperten innerhalb der Region schaffen, so Fitzthum.
Wer einen Green Care-Auszeithof führen will, muss dafür einen LFI-Zertifikatslehrgang absolvieren. Die Kosten dafür sind je nach Bundesland unterschiedlich, für Bauern aber förderfähig. In diesem Lehrgang lernen die Teilnehmer, pädagogische Angebote für ihre Betriebe zu erarbeiten. Wichtig dabei ist, die vorhandenen Ressourcen und Potenziale des eigenen Betriebes zu nutzen. Ein Auszeithof sollte sich unbedingt in einer ruhigen Lage befinden. Im Rahmen des Lehrgangs erarbeiten die Teilnehmer auch gleich ihr künftiges Produktangebot sowie die betriebswirtschaftliche Planung. “Die Durchrech- nung muss jedenfalls stimmen”, betont Fitzthum.
Ziel ist es, mit Green Care eine Dachmarke für soziale, pädagogische und gesundheitsfördernde Angebote zu schaffen. “Mit der Zertifizierung steht den Betrieben ein Qualitätsgütesiegel für ihr Angebot zur Verfügung”, erklärt der Green Care-Vereinsobmann.
Zu unterscheiden gilt es jedoch zwischen gesamtheitlich zertifizierten Green Care-Betrieben und einzeln gekennzeichneten Angeboten. So gibt es im Green Care-“Sortiment” bereits elf Angebotsformen, wie etwa Kinderbetreuung, Pflege oder tiergestützte Intervention. Mit dem Auszeithof soll dieses Angebot durch Gesundheitsförderung bereichert werden. Für eine Zertifizierung als ganzheitlicher Green Care-Betrieb ist eine zusätzliche Überprüfung durch eine externe Stelle nötig. Fitzthum erklärt: “Der Auszeithof ist ein interessantes Angebot für bestehende Urlaub am Bauernhof-Betriebe, die sich mit diesem spezifischen Angebot weiterentwickeln wollen.”
Der Auszeithof: Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen:
• Aktiver land- oder forstwirtschaftlicher Betrieb;
• Kammermitgliedschaft (die Beratung durch die LK-Berater in den Bundesländern erfolgt kostenlos);
• Betriebsnummer/LFBIS-Nummer;
• LFI-Zertifikatslehrgang
• Regelmäßiges Angebot im Bereich der Gesundheitsförderung;
• Posiviter Betriebscheck
• Bereitschaft zur fortlaufenden fachspezifischen Weiterbildung;
Informationen: www.greencare-oe.at