Verwirrend und irrational – so präsentieren sich derzeit die Signale der internationalen Märkte – das ist keine geeignete Grundlage, um sich hierzulande am Kassamarkt positionieren zu getrauen.
Die Notierungen an den Börsen in Paris und Chicago sind wechselweise getrieben von Wettermärkten, dem Exportwettbewerb und von Wechselkursschwankungen. Der Future für den vordersten Liefertermin, März, von Mahlweizen notierte zuletzt um 160 Euro/t oder knapp darunter, der mittelweile schon mehr gehandelte Mai-Kontrakt bei etwas über 160 Euro/t.
Die Verunsicherung lähmt die Kassamärkte. Einkäufer hoffen aus sinkende Preise und Abgeber sind nicht bereit, zu aktuellen Preisgeboten zu verkaufen. Dies ist in ganz Europa der Fall. Auch in Österreich beschränkt sich das Geschäft auf die allernötigsten Bewegungen, wobei sich die Verarbeiter – egal ob Mühlen oder Industrie – mit Rohstoff gedeckt zeigen.
Stillstand am Kassamarkt
Diese Stimmung der Verunsicherung und des Abwartens soll dem Vernehmen nach auch im benachbarten Ausland um sich gegriffen haben, wo Landwirte viel mehr als hierzulande Getreide selbst lagern und ihre Preiserwartung an Terminbörsen hedgen. Man setze sich auf die zweifellos noch vorhandene Ware.
Da auch in Österreich noch Getreide, auch im höheren Qualitätssegment, auf Lager liegen soll, dürfte die Nervosität steigen und so mancher auch schon an das Überlagern in die kommende Saison denken. Dabei aber sieht die Bestandsentwicklung für die neue Ernte nicht schlecht aus. Als Indiz für den Stillstand werden am Markt auch sinkende LKW-Frachtraten gewertet, wobei diese schon zuvor nicht gerade üppige Margen für die Frächter zugelassen hätten. An der Wiener Produktenbörse setzte sich damit am Mittwoch der vorigen Woche der schleichende Abwärtstrend der Brotgetreidenotierungen fort.
Lediglich die Hochphase der internationalen Sojaschrotnotierungen kam für Importware gentechnisch veränderten Schrots vorige Woche auch am heimischen Markt an, indem die Wiener Notierungen spürbar angezogen haben.
Christian Posekany, AIZ