Hitze und Dürre im Sommerweizengebiet der USA befeuerten bis Wochenbeginn die Rallye der Getreidenotierungen nach einer zwischenzeitlichen Korrekturphase mit Gewinnmitnahmen neuerlich und zogen auch die europäischen Weizennotierungen an der Euronext mit nach oben. Wie es heißt, decken sich internationale Abnehmer wegen der befürchteten Schäden an den hochproteinhaltigen US-Sommerweizen zur Sicherung ihrer Versorgung zunehmend mit Aufmischweizen europäischer Herkunft ein. Der Schlusskurs des September-Mahlweizenkontrakts an der Euronext in Paris kletterte am vorigen Freitag, 7. Juli, auf 181,25 Euro pro t, der für die neue Ernte repräsentative Dezember-Kontrakt auf 187,25 Euro pro t. Am Dienstag, 11. Juli, startete die Euronext leicht schwächer, Regenfälle in Europa und neuerliche Gewinnmitnahmen könnte wieder zu einer Abkühlung und Besinnung auf die weltweit insgesamt komfortable Weizenversorgung geführt haben.
Heimische Preisfindung gelähmt
Weiterhin durchwachsen kommen die Berichte von der laufenden Ernte in Österreich herein. Die Ungewissheit, welche Qualitäten und Mengen heuer eingefahren werden, lähmt die Preisfindung. Alles in allem seien die Lager von alterntiger Ware geräumt und sollte die in Summe die Vorjahresergebnisse nicht erreichende aktuelle Ernte keine Lagerraumprobleme schaffen. Es heißt in Anbetracht der jüngsten steilen Anstiege der internationalen Notierungen, Abnehmer wollten oft noch die “alten” Preise bieten, Abgeber seien aber nicht einmal bereit zu Ableitungen von aktuellen Notierungen Ware herzugeben. Somit blieb das Kursblatt an der Wiener Produktenbörse am vorigen Mittwoch wiederum praktisch leer.
Einzige Ausnahme ist die Notierung von Futtergerstenimporten aus dem EU-Raum in die Steiermark. Durchschnittliche CPT-Preise von 139,50 Euro pro t liegen spürbar über der Letztnotierung vor drei Wochen. Laut Landwirtschaftskammer dürften auch die Futtergerstenpreise aus inländischer Ernte heuer wegen europaweiter Mindererträge durch Dürre deutlich über denen des Vorjahres liegen. Landwirte hätten von Fixpreisen zur Ernte auf Erzeugerstufe von netto 125 bis 130 Euro pro t bei entsprechendem Hektolitergewicht berichtet. Aus dem Alpenvorland seien vereinzelt auch um 133 Euro/t genannt worden. Niedrigere Preise würden tendenziell in Überschussgebieten, höhere in Zuschussgebieten registriert.
Gleichzeitig kommen auf die Maiskulturen Lostage zu: Sie würden jetzt besonders viel Wasser benötigen. Sollte es so trocken bleiben, könnte das die Preise für alle Futtergetreidearten noch in die Höhe treiben.