Ein harter Wettbewerb am Weizenweltmarkt zwischen der EU und den Schwarzmeerländern um die Preisführerschaft drückte vorige Woche auf die Pariser Weizennotierungen. Nachdem Russland und die Ukraine im Herbst zu teuer gewesen waren und Exporteure aus der EU das Geschäft gemacht hatten, zogen die Schwarzmeerländer bei den Preisen nach und nun geht es oft darum, wer gerade einige Cent pro Tonne günstiger ist. Wegen des florierenden Aufkaufs von Weizen für anstehende Exportverladungen präsentieren sich die Weizen-Kassamärkte in der EU, vor allem zuletzt auch in Deutschland, jedoch stark. Zudem bahnen sich bei den angelaufenen Ernten auf der Südhalbkugel immer stärkere Ertragsverluste an und bereiten Nässe in West- und Nordeuropa sowie Trockenheit in Osteuropa Sorge. Verunsicherung geht nach wie vor vom hin-Her im Handelskonflikt der USA mit China aus.
Heimische Weizen weiter von unten her fester
Von einer weiteren Befestigung des österreichischen Brotweizen-Kassamarktes von unten her – das heißt von den schwächeren Qualitäten, konkret Mahlweizen, ausgehend – sprechen Marktteilnehmer. Die Umsätze seien zurzeit aber sehr verhalten und auf Kleinmengen beschränkt. Marktbeteiligte sprechen von einer Zurückhaltung und vom Abwarten der Abnehmer angesichts der Abschwächung der Terminmärkte.
Die Wiener Produktenbörse notierte vorigen Mittwoch Mahlweizen um weitere 2 Euro pro t höher und auch Premiumweizen konnte wieder 1 Euro pro t des Verlustes aus der Woche davor wettmachen. Qualitätsweizen blieb gleich, wobei der inländische Mahlweizen ab Station eine Prämie gegenüber den einschließlich Fracht zum Empfänger notierten Preisen von Einfuhren aus dem EU-Raum geltend machen kann. Eine deutliche Befestigung an der Unterkante des Preisbandes verhalf dem Mahlroggen zu einem durchschnittlichen Plus von 3 Euro pro t und auch dem Durchschnittspreis in Richtung der 160-Euro-Marke, die von Beobachtern als realistischer Zielwert gilt.
Inländischer Durum wurde nicht notiert, die mittlerweile auf CPT 253 Euro pro t festgesetzte Bewertung von Einfuhren aus dem EU-Raum in die Steiermark gelte aber auch für die Ab-Stationspreise von Inlandsware als Maß der Dinge.
Wach zu werden und sich der knappen Versorgungslage in der ganzen EU bewusst zu werden, scheinen die Beteiligten am Rapsmarkt. Inländische Rapssaat zog an der Wiener Börse weiter an und zwar um deutliche 6 Euro pro t, wenngleich mit 357 bis 362 Euro pro t ab Station vergleichsweise immer noch eher bescheiden.
Die Maisernte neigt sich dem Ende zu. Während die Körnermaispreise unter Druck bleiben, zogen die nassmaiserlöse der Erzeuger zuletzt etwas an. Östlich und südöstlich von soll noch viel Mais am Stamm stehen – in Kroatien etwa 35% – und es wächst die Mykotoxin-Gefahr.
Christian Posekany, AIZ