Der von den Börsen vielbeachtete Monatsbericht des US-landwirtschaftsministeriums zu den weltweiten Versorgungsbilanzen (WASDE) brachte am Abend des vergangenen Freitags eine gegenüber dem Vormonat leicht erhöhte Schätzung der Weizenendlager 2019/20 mit dem schon zuvor bekannten Bestandsaufbau auf Rekordhöhe sowie einen deutlich stärkeren als bisher angenommenen Bestandsabbau bei Mais. Auch die globale Ölsaatenbilanz fällt negativ aus, allerdings nicht ganz so stark wie in der Oktober-Prognose. Die internationalen Terminbörsen interpretierten den Bericht eher als bärisch, also die Kurse drückend. Der Weizenkontrakt an der Euronext in Paris hielt sich zunächst am Freitag noch, gab aber am Montag dann etwas nach und pendelte am Nachmittag bei 177,25 Euro pro t für den Dezember-Liefertermin. Die von der international immer noch bestimmenden CBoT ausgehende negative Stimmung ist vor allem den schwachen Weizenexporten der USA zu verdanken, während der Exportmotor der EU brummt und der WASDE-Bericht die Weizenausfuhr der EU um 1 Mio. t auf 29 Mio. t anhob und die Endlagerstände der Union mit gut 9% des Verbrauchs sehr eng gegenüber der mit 38% weltweit schweren Bilanz als sehr eng prognostiziert. Zudem stellte US-Präsident Donald Trump eine von chinesischer Seite kolportierte Einigung auf eine erste Phase der Entspannung im Zollstreit der USA mit China wieder in Frage und verunsicherte damit die Sojamärkte aufs Neue.
Abschwächung der Preis ein Österreich angekommen
Die Abschwächung der internationalen Terminmärkte kam auch am heimischen Kassamarkt an. Bei der Notierungssitzung der Wiener Produktenbörse gaben die Notierungen von Premium- und Qualitätsweizen sowie Mahlroggen nach, eine Befestigung “von unten her” erfuhr der Markt dementgegen vom Mahlweizen. Während Roggen wegen des Angebotsüberhanges als “Sorgenkind” gelte, bemühe sich der Handel, hierzulande die bisher deutlichen Prämien auf Euronext-Niveau weiterhin zu verteidigen. Händler berichten von einem unaufgeregten Geschäftsverlauf mit Abschlüssen bereits in den Juni des kommenden Jahres hinein. Die Nachfrage komme vor allem aus dem Ausland, während sie im Inland ruhig sei.
Beide heimischen Verarbeiter beließen laut Landwirtschaftskammer die Erzeugerpreise für Kontraktlieferungen von Nassmais vorige Woche unverändert. Für vertragsfreie Ware hätten Landwirte aber um 5 bis 6 Euro pro t mehr als in der vorletzten Woche bekommen. Die Nassmaiskampagne gehe mittlerweile ihrem Ende zu.
Auch inländischer Futtermais konnte sich halten, wohingegen Einfuhren von Futter- und Industriemais nach Nieder- und Oberösterreich im Wochenabstand um 3 bis 4 Euro pro t billiger wurden. Es heißt, der Zufluss von Druckpartien ex Ernte aus dem Osten halte an. Die Niederwassersituation auf der Donau habe sich zwar etwas entspannt, drohe aber, wenn es kälter werde und Niederschläge auf den Bergen in Form von Schnee niedergingen, sich wieder zu verschärfen.
Regen habe die Maisernten ind er Steiermark, insbesondere aber auch in Ungarn und Kroatien unterbrochen. Es gelte nun, verstärket die Aflatoxin-Werte im Auge zu behalten.
Christian Posekany, AIZ