Weiterhin unterschiedliche Signale und Stimmungswechsel prägen die internationalen Märkte: Ernteeinbußen bei Weizen wegen Dürre auf der Südhalbkugel bei den großen Exporteuren Australien und Argentinien sowie Qualitäts- und Ertragssorgen in Nordamerika wegen zu viel Regens bei den mit dem heimischen Premiumweizen konkurrierenden Sommerweizen auf der einen Seite. Gestiegene Ernteschätzungen für die EU und trotz bisher guter Weizen-Exportzahlen ein harter Preiswettbewerb mit der Schwarzmeerregion auf der anderen Seite. Immerhin konnte sich der Dezember-Weizenkontrakt an der Pariser Euronext bis Wochenbeginn aber bei gut 171 Euro pro t etablieren. Sinkende Ertragserwartungen für den Mais in Frankreich und Deutschland nach der sommerlichen Hitzewelle und gleichzeitig jede Menge im östlichen Mitteleuropa und in der Ukraine, die in unsere Breiten drängt. Und nicht zuletzt einmal positivere Stimmung im Sojakomplex und bei den Ölsaaten mit Entspannung im Handelskrieg zwischen USA und China und dann gleich wieder unvermittelt folgende Eskalationsdrohungen.
Heimischer Weizen befestigt
Die Bewegung am österreichischen Brotweizenmarkt hält an, heißt es im Handel. Mühlen würden aktiv, weil sie nicht sicher seien, ob sich die jüngst eingetretene und der internationalen Entwicklung folgende Befestigung der Preise – insbesondere für Qualitätsweizen – nicht noch weiter fortsetze. Produzenten nützten die Chance “vernünftiger Erzeugerpreise” ebenfalls zur Abgabe von Ware und man gehe davon aus, dass die Preise zurzeit kein Potenzial mehr nach unten hätten. Die Befestigung geht nach wie vor allem von den unteren Qualitätssegmenten aus, weil davon am wenigsten am Markt verfügbar sei.
So zogen vorigen Mittwoch alle drei Brotweizensegmente an, wobei Mahlweizen den größten Kursgewinn lukrierte und sich die Preisdifferenzierung der Qualitätsstufen weiter verringerte. Durumweizen notierte nach einer Pause ebenfalls wieder und erzielte 212 bis 215 Euro pro t, wobei es heißt, dass hier von Osteuropa, wo Qualitätsprobleme das marktfähige Angebot einschränkten, seit der Ernte eine Preisbefestigung ausgehe. Neuerlich gab dagegen Mahlroggen aufgrund des reichlichen Angebots in Österreichs Umfeld nach, wobei man hofft, dass die Preisabschläge zum Vorjahr im weiteren Saisonverlauf noch etwas kleiner werden.
Anhaltend tief zeigen sich die Maispreise unter dem Druck von großen Mengen und regen Einfuhren aus Süd-Osteuropa und hinkünftig – nach Sortierung der erwarteten Riesenernte – auch aus der Ukraine. Neuerntiger Futtermais notiert in Wien bei 140 Euro pro t, alterntiger gab neuerlich nach und liegt bei 144 Euro pro t. Die Ernte hierzulande schreitet zügig voran. Allerdings wurde zuletzt auch die Stoßung von Nassmais-Lieferungen wegen zu hoher Feuchtigkeit kolportiert.
Christian Posekany, AIZ