An den internationalen Börsen geht es mit den Kursen weiterhin rauf und runter – oftmals “kopflos und von den fundamentalen Grundlagen her nicht erklärbar”, so Marktteilnehmer. Vorige Woche verloren die Terminmärkte zuerst die Gewinne aufgrund des für Weizen bullishen WASDE-Berichts und machten dann am Freitag neuerlich einen Sprung nach oben. In die laufende Woche starteten sie wieder mit Verlusten. Hitzewellen in den USA und in Europa lassen die Sorgen um die Maiskulturen steigen. Deutschland und Russland senkten Weizenprognosen, in Frankreich verschlechterte sich die Bonitierung der Erntequalität. Die Märkte reagierten allerdings noch nicht nachhaltig darauf.
Österreich: Feste Preise bei kleinem Umsatz
Feste Preise bei kleinen Umsätzen. So fassen Marktbeteiligte das aktuelle Geschehen in Österreich zusammen. Und: “Es ist angerichtet für eine interessante Vermarktungssaison”, so ein Händler mit Blick auf die Ernteergebnisse hierzulande und Mykotoxin-Probleme vom östlichen Mitteleuropa bis nach Norditalien.
An der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien befestigte sich vorigen Mittwoch Qualitätsweizen gegenüber der Erstnotierung etwas und setzt sich Premiumweizen bei der erstmaligen Notierung gemäß einer stärkeren Preisdifferenzierung um gut 10 Euro pro t von der zweiten Qualitätsstufe ab. Wie erwartet übertrifft Durum-Weizen deutlich die Marke von 200 Euro pro t. Es heißt, der Hartweizen habe heuer Potenzial, da vor allem auch in Norditalien und südöstlich von Österreich hohe Don-Werte eingefahren würden. Insgesamt macht die Vermarktung und Preisbildung in Österreich nicht nur beim Durum interessant, ob diese Länder durch dieses Problem 2019/20 zu Nettoimporteuren werden würden. Jedenfalls rechnet man hierzulande mit weniger Druck auf den gemeinsam umworbenen Zielmärkten.
Bei der Ernte verfestigt sich der Eindruck, dass je weiter nach Norden die Mähdrescher kommen die Proteinwerte höher werden. Nun rechnen Beobachter schon mit fast 50% Premiumweizenanteil an der Ernte. Wintergerste habe sehr passable Ergebnisse gebracht, aus Oberösterreich werden sogar Rekorderträge bis zu 110 dt pro ha berichtet. Ebenso erfreut Winter-Braugerste mit fast durchgehend passenden Proteinwerten, die eine Erfüllung der Vorkontrakte erlaubten.
Christian Posekany, AIZ