Seit Beginn der Genussland-Gastro-Initiative wächst die Anzahl der teilnehmenden Betriebe kontinuierlich. Und das, obwohl die Anforderungen steigen und sich die Wirte im Land bereits seit mehr als zwei Jahren großen Herausforderungen stellen müssen. So haben sich bereits 145 Genusslandwirte freiwillig für die Verwendung regionaler Zutaten und die aktive Auslobung der Herkunft auf Speisekarten entschlossen. „Natürlich wünschen wir uns immer noch eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie, doch diese Zahl bestätigt uns, dass auch der freiwillige Weg sehr gut funktioniert“, erzählt Birgit Stockinger, Stabstellen-Leiterin des Genusslandes Oberösterreich (siehe auch Landsleute unterhalb). Weiters werde dadurch deutlich, dass der Weg verlässlicher Versorgungsketten im Inland kein Kurztrend, sondern Zukunftsmusik ist.
Auszeichnung für Regionalität
Dieses Bekenntnis hin zur Regionalität verdient auch Anerkennung. In Hellmonsödt im Gasthof zur Post wurden diese Woche daher eine Vielzahl von etwa 100 „Wirte-Produzenten-Paare“ für ihr Engagement und ihre gelungene Zusammenarbeit ausgezeichnet. Denn die Genusslandwirte und Produzenten arbeiten Hand in Hand und sorgen dafür, dass eine beachtliche Wertschöpfung im Land bleibt. Darüber hinaus übernehmen sie Verantwortung und sorgen für Transparenz sowie die gesicherte Herkunft.
Michaela Langer-Weninger: „Finden sich durch die Genussland-Gastro-Initiative ein Produzent und ein Wirt, dann profitieren davon nicht nur die zwei Haupt-akteure, sondern auch der Konsument und die Region.“ Michaela Langer-Weninger
Erfolgsrezept des Genusslandes
Dabei versuche das Genussland Oberösterreich die passenden Rahmenbedingungen für ein gegenseitiges Kennenlernen zwischen Produzenten und Gastronomie zu schaffen und Bedingungen für eine gute Zusammenarbeit zu ebnen. „Neben der engen Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette und der gemeinsamen Vermarktungs- und Vertriebsstrategie ist das durchgängige Qualitäts- und Herkunftssicherungssystem ein wesentlicher Teil des Erfolgsprinzips von Genussland Oberösterreich“, ist Genussland-Geschäftsführerin Margit Steinmetz-Tomala überzeugt.
Dabei stehe das Qualitäts- und Herkunftssicherungssystem etwa für die garantierte regionale Herkunft, die Klimaschonung durch kurze Transportwege sowie die hohe Produkt- und Verarbeitungsqualität. So könne man Konsumenten glaubhaft und nachweislich die regionale Wertschöpfungskette aufzeigen und ihnen die Bestätigung geben, dass der Besuch des Genussland-Wirtes oder der Kauf eines Genussland-Produktes die richtige Entscheidung war. „Die damit verbundenen Kontrollen durch das Genussland stellt für landwirtschaftliche Betriebe, die ohnehin schon in der bäuerlichen Direktvermarktung tätig sind, keinen großen Mehraufwand dar. Für sie ist es eine Art Zusatzkontrolle“, hebt Stockinger hervor.
Neue Social-Media-Kampagne
Die Genussland-Gastro-Initiative möchte darüber hinaus künftig noch einen Gang zulegen. So starte man noch diesen Monat mit einer aufmerksamkeitsstarken Kampagne, bei der man auf die sozialen Medien setzt. Unter dem Motto „#Gastrozent, #Produnom – Miteinander schmeckt‘s“ möchte man die Zusammenarbeit zwischen regionalen Produzenten und Wirten in den Fokus rücken.
Zudem verfolge man damit das Ziel Wertschätzung für die Vielfalt an heimischen Produkten zu schaffen und das Bewusstsein dafür zu schärfen. So werden in einer mehrwöchigen Social-Media-Kampagne auf witzige Art und Weise Wirte und Produzenten in ihrem Umfeld auf authentische Art und Weise ins Bild geholt.
Im Portrait: Birigit Stockinger
„Es geht auch ohne exotische Produkte“
Seit August dieses Jahres brennt eine Person mehr für die Wertevermittlung heimischer Lebensmittel und setzt sich nahezu unaufhaltsam für den Stellenwert der Regionalität ein. Die gebürtige Innviertlerin Birgit Stockinger ist neue Stabstellen-Leiterin des Genusslandes Oberösterreich und weiß wovon sie spricht, wenn es um die Themen Landwirtschaft und Gastronomie geht. Durch ihre absolvierten Studien der Nutztierwissenschaft, Agrarwirtschaft und Gastrosophie sowie ihrer Unterstützung am Gemüsehof „Voggeneder“ ihres Mannes in Sachen Marketing und Strategie, kennt die leidenschaftliche Kulinarikerin die Branche allzu gut. „Das Genussland Oberösterreich blickt auf eine mittlerweile 18-jährige Erfolgsgeschichte zurück. Mein Ziel ist es regionale, bäuerliche Produkte durch eine gemeinsame Marke zu stärken und das Genussland weiter in die Zukunft zu führen“, so Stockinger. Vielen landwirtschaftlichen Betrieben fehle es ihrer Meinung nach, oft zeitbedingt, an Marketingkonzepten und am Netzwerk. Dabei möchte das Genussland unterstützen und Wegbegleiter sein. „Wir werden nicht müde den Stellenwert der Regionalität in den Fokus zu rücken“, betont die in ihrer Freizeit reiselustige 35-Jährige. Exotische Lebensmittel brauche es ihrer Meinung jedoch nicht, um in der Gastronomie zu glänzen: „Mehr als je zuvor – ganz im Sinne der Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten – geht es heute darum, regionale Produkte vor den Vorhang zu holen und aufzutischen.“
- Bildquellen -
- Landsleute: Privat
- Genussland-Auszeichnung: Foto: Land OÖ / Daniel Kauder