Die Verhandlungen der EU mit Australien über ein umfassendes Freihandelsabkommen sind wegen strittiger Agrarhandelsfragen erneut nicht zum Abschluss gebracht worden.

Eigentlich war laut Agra-Europe ins Auge gefasst worden, dass Australiens Premierminister Anthony Albanese nach dem NATO-Gipfel in Vilnius nach Brüssel reist, um den Vertrag zu besiegeln. Der Handelsminister von Down Unter, Don Farrell, bereits für Handelsgespräche vor Ort in Brüssel, setzte jedoch ein Stoppschild. „Meine Aufgabe ist es, das beste Ergebnis für Australien zu erzielen. Das ist uns dieses Mal nicht gelungen“, erklärte Farrell.

Es seien weitere Verhandlungsrunden notwendig, um „einen sinnvollen landwirtschaftlichen Zugang zu europäischen Märkten zu erreichen“, so der Handelsminister. Australien stößt sich vor allem an den aus seiner Sicht viel zu geringen von der EU eingeräumten zollvergünstigten Einfuhrquoten für „kritische Agrargüter“, darunter Rind- und Schaffleisch. Diese seien niedriger als Brüssel in Verträgen mit anderen Ländern, beispielsweise Kanada, zugestanden habe.

Wie es heißt, fordert Canberra für Rindfleisch eine zollbegünstigte Einfuhrquote von 60.000 Tonnen; die EU hat hier bislang etwas mehr als die Hälfte, nämlich 34.000 Tonnen zugestanden. Ein weiterer Knackpunkt in den Verhandlungen sind die geografischen Angaben und Produktbezeichnungen. Australien will nicht akzeptieren, sich Namen wie Prosecco, Parmesan oder Feta, verbieten zu lassen. Diese Produkte würden seit Jahrzehnten bereits von Einwandern aus Europa in Australien qualitativ hochwertig hergestellt und auch so genannt.  

Im Gegensatz zu Australien ist das EU-Freihandelsabkommen mit Neuseeland unter Dach und Fach. Es wurde Anfang Juli in Brüssel von Vertretern Neuseelands und der EU unterzeichnet und soll 2024 in Kraft treten.

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  • Rinderfarm in Australien: camron - stock.adobe.com
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AUTORRed. BW
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