Grüner Wasserstoff spielt eine entscheidende Rolle bei der Dekarbonisierung der Industrie und im Kontext der Energiewende. Als Treibstoff für den Transport- und Schwerlastverkehr gilt Wasserstoff als vielversprechende Alternative zu fossilen Kraftstoffen. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „VORAN Kommen“ hat Forum Land Innsbruck die Wasserstoffproduktionsanlage des Tiroler Lebensmittelhändlers MPREIS in Völs besucht.
Vorzeigeprojekt aus Tirol
Als erstes mittelständisches Unternehmen Österreichs produziert MPREIS grünen Wasserstoff selbst und leistet so nicht nur einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz, sondern legt auch den Grundstein für eine breitangelegte Wasserstoffwirtschaft im Westen Österreichs. Insgesamt 13 Millionen Euro, die Hälfte davon aus Fördermitteln, wurden in die Anlage investiert. „Auch in der Logistik wollen wir uns von Diesel befreien, müssen aber gleichzeitig Mobilität und Warenversorgung gewährleisten. Mit der sukzessiven Umrüstung unserer Lkw-Flotte auf Wasserstoffantrieb können wir sowohl den CO2-Ausstoß reduzieren als auch die Versorgung sicherstellen“, erklärt Projekt-Ingenieur Thomas Trenkwalder. Die Betankung erfolgt an der firmeneigenen H2-Tankstelle.
Nachhaltiges Wirtschaften
Herzstück ist der Elektrolyseur, der größte seiner Art in Europa. Mittels elektrischer Energie wird Wasser aus der obersten Grundwasserschicht in Völs in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Der Strom, den MPREIS für diesen Prozess nutzt, stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen und der dabei gewonnene Sauerstoff wird zurück an die Atmosphäre abgegeben. „Dieses Projekt soll gesellschaftliche Initialzündung sein. Unsere Anlage ist eine prototypische Sonderanschaffung, da nichts serienmäßig erhältlich ist. Wir möchten andere Unternehmen dazu animieren, es uns im Sinne eines gemeinsamen, nachhaltigen Wirtschaftens gleichzutun. Maßgeblich ist aber der Beitrag zum Umweltschutz“, so Trenkwalder. Ein weiterer Vorteil: Der von MPREIS erzeugte grüne Wasserstoff trägt zur Stabilisierung des Stromnetzes bei. Treten am Strommarkt Überschüsse aus erneuerbaren Energiequellen auf, nutzt MPREIS diesen Strom zur Herstellung von Wasserstoff, der für spätere Nutzung in Drucktanks gespeichert wird.
„Wir brauchen hier einen Wettbewerb der Ideen, nicht den Kampf der Technologien. Elektromobilität sollte keinesfalls gegen Wasserstoff ausgespielt werden, vielmehr brauchen wir ein Nebeneinander verschiedenster Lösungen und dürfen nicht nur in eine Richtung kanalisieren“, ist Thomas Trenkwalder überzeugt.
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