Kommentar von Eva Riegler,
Redaktion Niederösterreich.
Ende gut, alles gut – sagt ein Sprichwort und meint, „der positive Ausgang einer Sache lässt die negativen Dinge, die sich davor ereignet haben, unwichtig werden“. Das scheint auf den ersten Blick auch beim Handelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten (Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay) zuzutreffen, das nach 20 Jahren zäher Verhandlungen nun zur Ratifizierung durch die EU-Staaten und durch das EU-Parlament vorliegt. Der Vertrag sei ein Signal gegen Abschottung, das ein Bekenntnis zu Sozial- und Umweltfragen enthalte und von dem Unternehmer und Konsumenten gleichermaßen profitieren, jubeln Befürworter – allen voran die europäischen Autohersteller. Der zweite Blick zeigt aber auch, dass es klare Verlierer dieses Handelsabkommens gibt: Zu allererst sind das unsere bäuerlichen Familienbetriebe, die auf einen Schlag mit den riesigen Agrarkonzernen Lateinamerikas konkurrieren müssen und durch massive Importe von Rind- und Geflügelfleisch, Zucker und Ethanol aus Südamerika unter Druck geraten. Einmal mehr ist es die Landwirtschaft, die für Vorteile in anderen Sektoren zahlen muss. Gleichzeitig mit den Lebensmitteln werden geringere Lebensmittelstandards importiert – vom massiven Einsatz von Pestiziden bis zur Gentechnik, die hierzulande abgelehnt wird.
Mehr Agrarimporte aus Südamerika führen außerdem zur schnelleren Abholzung des Regenwalds und damit zur Belastung des Klimas. Gerade in Zeiten des Vorwahlkampfes, in dem manche Partei ihre Liebe für den Klimaschutz entdeckt, sollte das aus rot-weiß-roter Sicht für eine Ablehnung des Abkommens sorgen.