Kommentar von Johann Seitinger,
Bauernbund-Obmann
Und sie bewegt sich doch! Das soll Galileo Galilei im 17. Jahrhundert über unseren Planeten Erde gesagt haben. Ähnliches ist man heutzutage geneigt über die Partei der Grünen zu sagen – wenn man sich vor Augen führt, wie lange sie die für uns Bäuerinnen und Bauern wichtige Herkunftskennzeichnung unserer Erzeugnisse trotz Vereinbarung im Regierungsprogramm blockiert haben. Es brauchte drei grüne Minister, bis endlich einer das tat, was er zu tun hatte, nämlich die entsprechende Verordnung auszuarbeiten.
Insbesondere in der Lebensmittelindustrie mit ihren vielen Verarbeitungsschritten wurde bisher oft kaum Wert auf die Herkunft der Primärzutaten gelegt.
Oft gilt: Gut ist, was billig ist. Ein Zustand, der für uns Bauern längst nicht mehr hinnehmbar war und gegen den wir mit allen Mitteln angekämpft haben.
Der nun von Bundeskanzler Karl Nehammer und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger präsentierte Entwurf vom grünen Gesundheitsminister Johannes Rauch für eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung entspricht zwar nicht zu 100 Prozent dem, was wir uns als Bauernbündler gewünscht haben, aber es ist immerhin ein lang ersehnter, wichtiger Schritt hin zu mehr Transparenz für die Konsumentinnen und Konsumenten, zu mehr Wertschätzung für die bäuerlichen Produkte und zu mehr Gerechtigkeit auf den internationalen Märkten. Die Kennzeichnungspflicht für Agrarprodukte in verarbeiteten Produkten und in öffentlichen Kantinen löst nicht alle Probleme, mit denen die Landwirtschaft zu kämpfen hat, aber sie ist ein weiterer Schritt, den wir gemeinsam als Bauernbund erarbeitet haben. Und gemeinsam werden wir auch die nächsten Schritte gehen.
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